Sonntag, 20.08.2017

Ein letztes mal "Hej"

Hej, alle zusammen!

Das hier wird der letzte Eintrag auf diesem Blog sein, denn mittlerweile bin ich schon seit gut einem Monat zurück in Deutschland. Ich weiß, dass manche immer noch auf diesen Eintrag warten und dank Liv setzte ich mich heute endlich noch einmal hin und schreibe diesen Abschluss. Genau heute vor einem Jahr, am 20. August 2016, ging mein Abenteuer nämlich los. Hier kommt jetzt ein für allemal der letzte Bericht über die letzte Woche in meiner Gastfamilie und unsere zweiwöchige Tour durch Südschweden.

Meine letzte Arbeitswoche war einerseits schön, aber andererseits auch sehr anstrengend. Da der Jüngste nicht in den Kindergarten gegangen ist, hatte ich ihn wirklich von morgens bis abends ohne Pause. An solchen Tagen ist man wirklich froh, wenn man abends dann mal ein bisschen Zeit für sich hat. Allerdings kann ich mich über meine Arbeit auch nicht beschweren. Da das Wetter gut war, waren wir einmal auf einem schönen Spielplatz und fast jeden Tag an einer nahegelegenen Badestelle im Meer baden. Es gibt auf jeden Fall schlechtere Jobs. :D

Mein Gastmädchen war die Woche über in einer Segelschule. Es war wirklich sehr schön, die vielen Kinder in ihren kleinen weißen Bootchen zu sehen. Bovor das Segeln richtig losging mussten die Kinder morgens ihr Segel aufbauen und am ersten Tag waren wir mit den ganzen Stangen, Haken und Seilchen ziemlich überfordert, da weder sie noch ich genau wusste, wie man das macht. Am Ende der Woche waren wir aber genauso schnell wie die anderen Kinder, die Hilfe von ihren Papas bekamen. Am Freitag war Abschluss des Segelkurses und es gab einen Tortenwettbewerb. Fast alle Kinder (bzw. deren Mütter (oder Aupairs :P)) haben eine Torte gebacken, die etwas mit dem Thema Segeln zu tun haben musste. Am Ende gab es bestimmt zwanzig Torten, eine aufwändiger als die andere. Ich wil gar nicht wissen, wie viele Stunden manche Mütter dafür in der Küche verbracht haben... :D Unsere Torte hat am Ende zwar keinen Preis gewonnen, aber ich bin stolz, sagen zu können, dass sie nicht giftig aussah, wie die meisten anderen, die mit unmengen blauer Sahne oder Marzipan verziert waren.

Am Donnerstag hat meine Gastfamilie einen Abschiedsabend für mich vorbereitet. Mit ihrem kleinen Motorboot sind wir zu einem am Wasser gelegenen Golfclub gefahren, der ein schönes Restaurant hatte, in dem wir lecker gegessen haben. Auf dem Hinweg hat uns Björn Borg, der schwedische Tennisspieler, aus seinem Boot heraus, gegrüßt, aber weder meine Gastmutter noch ich haben ihn erkannt. :D Trotzdem lustig, einfachmal so einem schwedischen Star zu begegnen. Nach dem Essen habe ich mein Fotoalbum mit Bildern von mir und den Kindern überreicht und sie haben sich sehr gefreut. Mir haben sie eine wunderschöne Kette geschenkt, auf der "Stockholm 2017" steht. Eine perfekte Erinnerung! Es war wirklich ein sehr schöner und harmonischer Abend, an dem ich richtig traurig war, schon so bald gehen zu müssen.

Am Sonntag war dann mein letzter Tag gekommen. Am Freitag musste ich mich schon von Viola und meiner Gastmutter verabschieden und fast den gesamten Samstag habe ich gebraucht, um mein Zimmer auszuräumen und sauberzumachen. Mit den kahlen Wänden sah es am Ende gar nicht mehr richtig aus wie mein Zimmer. Gegen Mittag sind dann Mama, Papa, Johanna und Lars gekommen. Es war super schön, sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Erstmal haben wir zusammen gegessen und dann hat mein Gastvater den Vorschlag gemacht, nochmal eine kleine Runde mit dem Boot zu drehen. Das haben wir dann auch gemacht und es war wirklich eine witzige Fahrt. Keine fünf Minuten nachdem wir losgefahren sind, ist nämlich eine riesige Welle von einem größeren Boot in unser Bootchen geschwappt, so dass Mama und Johanna, die vorne saßen, komplett nass wurden. :D Nach knapp einer Stunde waren wir wieder zurück und mussten uns auch recht schnell verabschieden, weil wir pünktlich an unserer Fähre nach Gotland sein mussten. Der Abschied war gar nicht so schlimm, was aber glaube ich auch daran lag, dass es einfach diesen großen traurigen Abschied nicht gab. Dem Großteil der Familie hatte ich ja schon vorher nach und nach Tschüss gesagt. Als wir gefahren sind, hat der Kleine ganz cool gewirkt, aber meine Gastmutter hat mir abends geschrieben, dass er doch sehr traurig war, als ich dann weg war.

Mit der Fähre ging es rüber nach Gotland und wir sind geich auf einen Campingplatz im Norden der Insel gefahren. Von dort ging es am nächsten Tag nämlich weiter auf die Insel Fårö. Dort gibt es die berühmten Raukar, große Steinsäulen, die vom Meer ausgespült wurden. Den Nachmittag haben wir dann an einem schönen Strand verbracht. Zum Baden war es uns allerdings zu kalt.

Am nächsten Tag waren wir in Visby. Ich glaube wir alle fanden die kleinen Gässchen mit den rosenbewachsenen Hauswänden sehr schön. Im Laufe des Tages wurde dann auch das Wetter immer besser. Die nächsten zwei Nächte haben wir auf dem Campingplatz verbracht, auf dem ich im Mai mit den Mädels das Häuschen gemietet hatte. Dort hat man jeden Abend 1A Sonnenuntergänge über dem Meer.

Am nächsten Tag sind wir zum Högklint gefahren, der hohen Steilklippe, von der aus man einen großartigen Blick über das Meer und bis nach Visby hat. Dieses Mal haben wir uns die wagemutige Kletterparti allerdings gespart und uns eher aufs Fossiliensammeln konzentriert. Wenn es schon keine Bernsteine gibt, müssen wir Hofmänner ja irgendwas anderes suchen. :D

Ganz früh am nächsten Morgen haben wir dann die Fähre nach Oskarshamn genommen und sind von dort aus auf einen Campingplatz bei Vimmerby gefahren. Auf dem Weg haben wir noch einen kurzen Halt bei einem kleinen Dorf gemacht, wo alles noch genauso erhalten ist, wie es vor 100 Jahren aussah. Es sah alles wunderbar schwedisch und idyllisch aus, so dass man sich genau vorstellen konnte, wie Astrid Lindgren zu ihren Geschichten inspiriert wurde. Am selben Tag waren wir noch in Katthult, wo Michel gedreht wurde und bei dem Drehort für Bullerby.

Am nächsten Tag ging mein Wunsch in Erfüllung, den ich seit feststand, dass ich nach Schweden gehen würde, hatte. Nämlich ein Besuch in Astrid Lindgrens Värld (bei dem ich endlich die Theaterstücke auf Schwedisch verstehen konnte :D) Es war genauso schön, wie ich es von früher in Erinnerung hatte und die Theaterstücke waren wirklich sehr aufwändig und schön gemacht. Wir haben Ronja gesehen, Michel, Pippi und die Brüder Löwenherz. Auch wenn das wirklich kein günstiges Vergnügen war, hat es sich auf jeden Fall gelohnt!

Bevor es weiter nach Kalmar ging, haben wir uns noch das Elternhaus von Astrid Lindgren angeschaut. Dazu gehört ein ziemlich neues Museum über ihr Leben und wunderschön angelegte Gärten. Durch das Haus hatten wir eine sehr interessante Führung und ganz viel, was wir gesehen und gehört haben, hat sich irgendwo in ihren Büchern wiedergefunden.

Nach den schönen Tagen in Småland ging es nach Kalmar, von wo aus wir am nächsten Tag über die Brücke nach Öland fahren wollten. Leider war das Wetter an dem Tag, den wir in der Stadt verbracht haben, nicht besoders gut. Trotzdem haben wir ein paar süße kleine Häuschen gesehen und sind durch die Stadt und am Schloss vorbei spaziert. Am Vormittag haben wir uns eine interessante Ausstellung über das Kriegsschiff "Kronan" angeschaut, das während einer Seeschlacht vor Ölands Küste explodiert und gesunken ist. Auch heute holen Taucher immer noch Schätze aus dem Wrak. Mittags haben wir uns eine durch und durch schwedische Malzeit bei Ikea gegönnt. :D

Anders als nach Gotland kommt man nach Öland über die große Ölandbrücke. Wir sind zuerst an das südlichste Ende der Insel gefahren, wo es einen Leuchtturm und ein Vogelschutzgebiet gibt. Von dort aus ging es fast bis an die nörliche Spitze der Insel, wo wir uns nach ein bisschen suchen einen schönen Campingplatz ausgesucht haben. Er lag direkt am Meer und am nächsten Tag haben wir uns sogar kurz ins Wasser getraut. Vorher haben wir noch eine kleine Wanderung durch den "Trollskogen", also den "Zauberwald" gemacht, in dem viele der Bäume durch den Wind ganz krumm gewachsen waren.

Den nächsten Tag haben wir fast ausschließlich im Auto verbracht, was aber auch gar nicht schlimm war, weil wir so gaaanz viel Zeit hatten, um "Der Schwarm" zu hören. Unsere Tour hat sich nämlich langsam dem Ende zugeneigt und am Mittwoch der zweiten Woche haben wir Schweden über die Öresundbrücke verlassen. Die letzten beiden Nächte im Zelt haben wir auf einem seeehr einfachen Campingplatz mitten in Kopenhagen verbracht. Bevor es dann endgültig nach Hause ging, haben wir uns natürlich noch Kopenhagen angeschaut. Die Stadt ist mit dem vielen Wasser wirklich sehr schön und wir haben mit einem Touristenboot eine schöne Rundfahrt durch die Kanäle gemacht. Mittags waren wir auf einem Streetfood Markt essen und haben gut gestärkt einen großen Spaziergang durch die Innenstadt bis zur berühmten Statue der kleinen Meerjungfrau gemacht.

Wir haben wirklich nur einen Bruchteil von dem gesehen, was man sich hätte anschauen können, doch am nächsten Tag haben wir uns recht früh auf die lange Heimreise gemacht. Nach vielen Stunden sind wir zu Hause angekommen und waren glaube ich alle ziemlich froh, wieder in unseren gemütlichen Betten schlafen zu dürfen. :)

So, das war es jetzt also, mein Jahr in Schweden. Es war eine wunderbare, unvergessliche Zeit und ich bin dankbar, dass ihr mir immer mal wieder Druck gemacht habt, damit ich regelmäßig die Blogeinträge geschrieben habe. Dadurch habe ich jetzt eine tolle Erinnerung an das vergangene Jahr. Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß, meine mal mehr, mal weniger spannenden Wochen mitzuverfolgen. :)

Tack för allt!

 

Dienstag, 04.07.2017

Die letzten Tage

Hallo zusammen!

Das hier wird wahrscheinlich der vorletzte Eintrag auf diesem Blog werden. Es ist kaum zu glauben, aber mittlerweile lassen sich meine Tage hier an einer Hand abzählen. In der letzten Woche habe ich noch einmal ein paar schöne Dinge erlebt, von denen ich euch erzählen möchte.

Obwohl die Kinder Ferien hatten, war es ganz entspannt, weil die beiden Jüngeren von morgens bis nachmittags in der Dagis bzw. im Golfager waren. Ich hatte also fast ganz normale Arbeitszeiten und habe schon mal angefangen, meinen Kram zu sortieren und die ersten Dinge einzupacken. Dienstagvormittag habe ich Besuch von Rieke bekommen, die in ihrer Wandertour durch Schweden einen Tag Aufenthalt in Stockholm hatte. Als wir uns zwei Wochen vorher voneinander verabschiedet hatten, hätte ich gar nicht damit gerechnet, dass wir uns schon so bald wiedersehen würden. Es war super schön, nochmal einen ganz entspannten Vormittag zusammen zu haben. :) Abends habe ich mich dann mit Johanna und Uta in Skansen getroffen (vermutlich mein letztes Mal in diesem Jahr). Nachdem wir ein bisschen durch den Park geschendert sind, waren wir bei "Allsång". Jedes Jahr im Sommer gibt es ein paar Allsång-Abende, bei denen schwedische Sänger ein eigenes Lied präsentieren und danach noch ein sehr bekanntes häufig traditionelles Lied mit dem Publikum zusammen singen. Wir kannten zwar keines der Lieder, aber dank unseres Liederheftes und den recht eingängigen Refrains, konnten wir auch ein bisschen mitsingen.

Unter der Woche war es sonst recht entspannt. Am Donnerstag musste ich mich schon vom Ältesten verabschieden, weil er am Wochenende ein großes Fußballturnier hatte, von dem aus er direkt auf ein Fußballlager in Südschweden gefahren ist. Der Abschied kam irgendwie ziemlich unerwartet und es hat mich doch schon traurig gemacht. Vor allem, wenn ich daran denke, dass ich mich bald auch vom Rest der Familie verabschieden muss.

Am Samstag habe ich den letzten Punkt von meiner Liste mit Dingen abgehakt, die ich in Stockholm machen wollte, nämlich das Stadshuset. Zusammen mit Uta habe ich mich für eine deutsche Führung angemeldet und es war wirklich interessant. Wir haben die Räume gesehen, in der das Bankett zur Verleihung der Nobelpeise abgehalten wird und wo anschließend getanzt wird. Vor allem der goldene Saal war beeindrukend. Woher der Name kommt kann man sich fast denken, wenn man sich die Bilder anschaut. :D Rund um das Stadshuset herum, haben wir ganz viele Brautpaare gesehen, was, wie wir später erfahren haben daran lag, dass an diesem Tag 60 standesamtliche Trauungen dort stattgefunden haben. Unser Guide hat erzählt, dass es zwei verschiedene Zeremonien gibt. Eine kurze und eine lange. Die lange dauert immerhin ganze drei Minuten und die kurze gerademal 30 Sekunden. :D Ob es sich dafür lohnt, im Stadshuset zu heiraten, wer weiß.... Danach haben wir uns noch mit Johanna getroffen und wir waren in der Altstadt ein paar Souveniers und Mitbringsel kaufen.

Für Sonntagabend hatte uns Utas Gastmutter zu einer Überraschungsabschiedsfeier für Uta eingeladen. Die arme wusste wirklich gar nichts und war total verdutzt, als wir alle plötzlich vor der Tür standen. Wir haben super lecker gegrillt und waren nach dem Essen in der eigenen Sauna direkt am Wasser. Das war wirklich das Highlight des ganzen Abends, denn von der Sauna aus konnte man dirket über den Steg in das nur 15 Grad warme Wasser springen. Es war ein wunderschöner Abschiedsabend!

Montag, 26.06.2017

Lenas Besuch und Midsommar

Hier kommt ein "kleiner" Bericht über die letzten beiden Wochen. Vorletzte Woche ist nicht so viel spannendes passiert, da ich Montag und Dienstag den ganzen Tag Axel hatte, weil die dagis geschlossen war. Am Montag musste er wohl oder übel mit mir zu Riekes Abschiedsfrühstück kommen. Es war nämlich leider schon ihr letzter Tag und es war mir sehr wichtig, ihr nocheinmal richtig Tschüssu sagen zu können. Als Entschädigung waren wir danach in einer Art Spieleland mit riesigen Klettergerüsten, Rutschen und Trampolinen. Weil ich die ganze Zeit mit ihm klettern, rutschen und hüpfen musste, hat mich dieser Vormittag ziemlich fertig gemacht. ;D

Den nächsten Tag haben wir dann etwas ruhiger angehen lassen und waren die meiste Zeit zu Hause und auf einem nahegelegenen Spielplatz. Abends sind die Großeltern von Gotland gekommen, um sich in den nächsten Tagen die Schulabschlussfeiern der Kinder anzuschauen. Dadurch war mein Rest der Woche eigentlich recht ruhig und ich hatte viel Zeit, um mich mit Johanna zum Mittagessen und Spazierengehen in der Stadt zu treffen.

Am Samstag war ich nachmittags mit den beiden jüngeren an einer Badestelle in der Nähe. Den zwei Wasserratten hat das eisige Wasser kaum etwas ausgemacht und sie sind ganz furchtlos von den Stegen gesprungen. Mit ein bisschen Überredung haben sie mich auch ins Wasser bekommen und es hat echt Spaß gemacht mit den zwei. So können die beiden Ferienwochen, die ich mit den Kindern verbringe, auch gerne laufen. :D

Samstag Abend kam Lena zu Besuch und ich habe sie vom Busbahnhof abgeholt. An dem Abend haben wir eigentlich nur noch geschwätzt und den super leckeren Eis-Erdbeer-Nachtisch genossen, den die Oma gemacht hatte. Am nächsten Tag haben wir vormittags das Boot zur Schäreninsel Grinda genommen (vielen Dank für den Tipp, Annika :)) Nach knapp zwei Stunden Fahrt sind wir bei schönstem Wetter auf der kleinen Insel angekommen und haben uns gleich einen schönen Picknickplatz auf den Felsen gesucht, den wir so schnell auch nicht mehr verlassen haben. Sonst haben wir den Tag über nicht viel gemacht außer Sonne, Eis und die wunderschöne Natur zu genießen.

Am Dienstag waren wir, nachdem wir vormittags ein wenig die Altstadt erkundet haben, in Skansen. Nach einem ausgiebigen Picknick sind wir durch den Park geschlendert, haben uns die alten Häuschen von innen angeschaut und die Tiere beobachtet. Auch wenn ich jetzt schon wirklich oft in Skansen war, gab es trotzdem noch neues zu sehen und zu hören. Abends war dann eigentlich der Plan, in Gröna Lund etwas zu essen und später das kostenlose Konzert von "First Aid Kit" anzuhören. Im Freizeitpark war es aber auch zwei Stunden vor dem Konzert schon brechend voll und vor jedem Essensstand waren meterlange Schlangen, so dass wir stattdessen zum Medborgarplatsen gefahren sind, um dort griechisch zu Essen.

Am Mittwoch haben wir uns mit Johanna in der Stadt getroffen und sind einmal die Drottninggatan entlang gegangen. Dabei habe ich mir dann endlich Stolz und Vorurteil auf Schwedisch gekauft - das musste einfach sein, bevor es nach Hause geht! Über Riddarholmen sind Lena und ich weiter nach Södermalm und dort auf den Aussichtsberg und in zwei Secondhandgschäfte, in denen wir ein paar super Schnäppchen gemacht haben. Abends waren wir noch im Kino, im letzten "Fluch der Karibik"-Film. Der Film war ganz gut, eben genauso wie die anderen auch und hat die ganze Reihe schön abgeschlossen.

Unseren letzten ganzen Tag haben wir mit einem Besuch im Moderna Museet begonnen. In diesem Museum für moderne Kunst bin ich selbst auch noch nie gewesen, von daher hat das super gepasst. Ich muss aber gestehen, dass ich mit moderner Kunst nicht wirklich etwas anfangen kann, aber vor den meisten Kunstwerken standen wir alle eher ratlos... Zusammen mit Johanna waren wir dann nocheinmal in Gamla Stan und haben von dort aus einen langen Spaziergang vor bei an Östermalms Saluhall bis nach Djurgården gemacht. Dort sind wir aber nicht mehr so weit gekommen, weil wir von den vielen schönen Blumen aufgehalten wurden. Passend zu Midsommar haben wir uns einen Blumenkranz geflochten und ein paar (viele) Fotos gemacht.

Am nächsten Tag habe ich Lena mittags zum Hauptbahnhof gebracht, von wo aus es für sie weiter zum Flughafen ging. Wieder Beuch zu haben war wirklich super schön und noch schöner ist es, dass es gar nicht mehr so lange dauert, bis wir uns wiedersehen. :)

Freitag war der Tag der Tage, auf den alle Aupairs das Jahr über hinfiebern: Midsommar! Wir Deutschen kennen das Fest hauptsächlich aus der Ikea-Werbung, aber hier in Schweden ist es wirklich ziemlich groß. Das haben Maren und ich schon vormittags gemerkt, als wir einmal quer durch die Stadt gefahren sind, um zu Johanna zu kommen, bei der wir Midsommar feiern sollten. Die ganze Stadt war nämlich wie leergefegt und es gab lange Staus aus der Stadt hinaus. Alle Schweden wollten nämlich raus zu ihren Sommerhäusern, um dort mit Freunden und Familie zu feiern. Maren und ich waren bei Johannas Gastfamilie eingeladen, wodurch wir ein richtiges schwedisches Midsommar erleben durften. Mittags gab es ganz traditionell "sill", also Hering, und alle saßen mit Blumenkränzen um den bunt dekorierten Tisch herum. Maren und ich haben aus Unkraut vom Straßenrand und ein paar Blumen aus dem Garten auch noch einen etwas improvisierten Kranz geflochten. :D Nach dem Mittagessen, war ein Fünfkampf an der Reihe. Alle Gäste wurden in buntgemischte Gruppen aufgeteilt und mussten in lustigen Spielen wie Froschweitspucken und Kekswettessen gegeneinander antreten. Wir waren super integriert und es war ziemlich witzig. Abends wurde gegrillt, und weil es zu kalt und ein bisschen regnerisch wurde, mussten wir nach drinnen umziehen. Wie bei einer normalen Grillfeier saßen wir noch lange zusammen, die Erwachsenen und wir Aupairs haben geredet und die Kinder haben einen Film geguckt. Gegen Mitternacht waren Johanna, Maren und ich im Pool der Gastfamilie baden. Das war ein schönes Ende für diesen besonderen Tag. 

Midsommar war nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe, was wahrscheinlch daran lag, dass wir in einem ziemlich kleinen Kreis gefeiert haben. Trotzdem war es sehr schön und wir sind super aufgenommen worden. Etwas schade war nur, dass das traditionelle Tanzen um die Midsommarstange gefehlt hat, obwohl wir sogar eine kleine eigene Stange hatten. Naja, man kann nicht alles haben und alles in allem war es einfach ein wunderschöner Tag. :)

Am Sonntag haben Uta, Johanna, Maren und ich einen Ausflug nach Sigtuna gemacht. Wir sind ein bisschen durch die kleinen Sträßchen geschlendert, doch die meiste Zeit saßen wir in einem süßen Café, in dem man ständig Besuch von neugierigen, hungrigen Vögelchen bekommen hat.

So, das war alles Neue von mir. :) Jetzt sind schon die letzten zwei Wochen angebrochen, unglaublich wie schnell die Zeit jetzt vergangen ist. Wahrscheinlich werde ich ziemlich viel arbeiten, weil die Kinder jetzt Ferien haben, wodurch die Zeit nur noch schneller vergehen wird...

Bis ganz bald!

 

 

Sonntag, 11.06.2017

Nationaldagen, Gröna Lund und Jane Austen

Hallo liebe Leute!

In der letzten Woche habe ich ziemlich viel erlebt, was auch daran liegt, dass wir wegen Pfingsten und dem schwedischen Nationalfeiertag am 6. Juni ein ganz langes Wochenende hatten, an dem ich kaum arbeiten musste.

Am Pfingstmontag war ich vormittags mit Maren und Milena schwimmen. Wir müssen schließlich unsere Dauerkarten in den letzten Wochen ausnutzen. Da ausnahmsweise Mal keine Schulklassen da waren, hatten wir ganz viel Platz und Ruhe für uns. :) Abends haben wir uns bei Uta getroffen und einen Türkisch für Anfänger-Abend veranstaltet (natürlich mit der Serie und nicht mit dem Film!).

Am Dienstag, dem schweischen Nationalfeiertag, war ich mittags mit Rieke und Maren auf einem Foodfestival in Kungsträdgården. Es gab warme Kanelbullar und Smoothie-Eis zu probieren und wir haben alle kleine Schwedenfahnen geschenkt bekommen, die wir im Laufe des Tages noch wunderbar gebrauchen konnten. Später sind wir nach Djurgården gefahren und haben und mit einer kostenlosen Orangina (an diesem Tag haben wir wirklich fast alles gratis bekommen :D) das gute Wetter genossen.

 

Nachmittags haben wir uns noch mit Johanna getroffen und sind zusammen mal wieder nach Skansen gegangen. Dort gab es nämlich abends eine Nationaltagsfeier. Zuerst haben wir uns aber die Volkstanzgruppe angeschaut und sind ein bisschen durch den Park geschlendert.

Ab sechs gab es dann Programm auf der großen Bühne, zu dem die Königsfamilie als Ehrengäste eingeladen war. Sie kamen in Kutschen angefahren und von unseren Plätzen aus konnten wir sie ganz gut sehen. Diesen Punkt kann ich jetzt also auch von meiner Liste abhaken, damit hätte ich gar nicht gerechnet. :D Einige Sänger sind aufgetreten, es wurde die Nationalhymne gesungen und ganz viel mit Fähnchen gewedelt. Das ganze wurde sogar im Fernsehn übertragen und wenn man genau hinschaut, kann man uns sogar einmal kurz sehen... :)

Nach dem Feierlichkeiten haben wir auf dem Foodfestival Abendgegessen und haben ganz umsonst eine Protion Süßkartoffelpommes und ein paar Nachos erstanden. Ein sehr guter Tag also!

Donnerstagabend fand wieder ein Konzert in Gröna Lund statt. Diesmal von Måns Zelmerlöw, der vor ein paar Jahren mit "Heros" den ESC gewonnen hat. Ich muss sagen, dass ich dieses Konzert noch besser fand, als das von Zara Larsson. Die Musik hat mir besser gefallen, obwohl ich sie genauso wenig kannte wie die Woche zuvor. Außerdem war es nicht so voll und die ganze Atmosphäre war entspannter.

Am Freitag Vormittag waren wir schon wieder in Gröna Lund. Diesmal aber so richtig, also um Achterbahn zu fahren. Weil Rieke am Montag wieder nach Hause fährt, war das die letzte Möglichkeit für sie, und wir dachten, dass es an einem Freitgvormittag nicht so voll ist, weil ja alle Kinder in der Schule sind. Scheinbar hatte die Hälfte der Stockholmer Kinder aber schon keine Schule mehr, so dass es doch ziemlich voll wurde. Wir konnten trotzdem recht viel Fahren, zum Beispiel das Kettenkarussel, von dem aus man einen super Blick über die Dächer Stockholms hat. Die Zeit ging viel zu schnell vorbei, aber nachmittags haben dann wieder die Aupairpflichten gerufen.

Vor einer Woch habe ich von einer Jane Austen Ausstellung in einem Schloss in der Nähe von Stockholm erfahren. Das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, auch wenn "in der Nähe" drei Stunden Anfahrtszeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bedeutet. Aber wer mich kennt weiß, für Jane Austen ist mir kein Weg zu weit. :D Als ich nach drei Stunden beim Skokloster Slott angekommen war, habe ich ersteinmal die ernüchternde Nachricht bekommen, dass es weder in dem Vortrag über Empiremode noch in der Jane Austen-Führung noch freie Plätze gab. Darum konnte ich mir "nur" die Ausstellung anschauen, in der viele Filmkostüme ausgestellt waren. (Sabrina, du erkennst doch bestimmt das See-Outfit, oder?) Später gab es von den verkleideten Museumsmitarbeitern eine Tanzvorführung, bei der immer wieder Tänze dabei waren, die die Besucher lernen und mittanzen konnten. Weil ich alleine war, habe ich mit einer Frau vom Museum getanzt, denn die Chance, solche Tänze zu lernen, konnte ich mir doch nicht entgehen lassen. :) Anschließend habe ich mir noch den Rest des Schlosses und die umliegenden Parkanlagen angeschaut, bis abends schließlich der Bus kam und ich die drei Stunden lange Heimreise angetreten habe.

Am Sonntag war ich mit Rieke an ihrem letzten ganzen Tag nocheinmal auf Södermalm und wir saßen eine Weile auf dem Aussichtsfelsen dort. Abends haben wir wie schon so oft in meiner kleinen Hütte "gekocht". Ich kann mir noch gar nicht richtig vorstellen, wie es ohne Rieke hier sein wird, weil wir uns einfach jede Woche häufiger gesehen haben, sie eine super liebe Freundinnen und einfach ein fester Bestandteil meines Schwedenjahres ist. Aber, ein wiedersehen mit den ganzen anderen Mädels ist schon in Planung und bis dahin ist es gar nicht mehr so lang... :)

So, als aller letztes in diesem langen Eintrag, möchte ich euch das Rezept für einen schwedischen Kladdkaka geben, von dem ich in meinem letzten Eintrag geschrieben habe:

100g Butter
3dl Zucker
1,5 dl Mehl
2 Eier
5 Esslöffel Kakao
Butter in einem kleinen Topf schmelzen.
Alles mischen und in eine flache Ofenform/ Kuchenform geben.
Ca 20 Minuten bei 175 Grad backen
Der Kuchen soll noch ein bisschen kladdig sein, also nicht ganz durchbacken.

So, wer Lust hat kan ihn gerne mal ausprobieren, es geht wirklich super schnell und man muss fast nichts zu Hause haben. :)

 

 

Dienstag, 06.06.2017

Zara Larsson und Svansjö

Hejsan!

Schon wieder ist eine Woche rum - unglaublich, wie die Zeit vergeht! Jetzt sind es schon nur noch fünf Wochen, bis Mama, Papa, Johanna un Lars kommen, um mich abzuholen und die ersten Abschiede liegen bereits hinter mir. In der letzten Woche habe ich aber auch viel schönes erlebt.

Am Donnerstagabend waren wir zum Beispiel auf einem Konzert von Zara Larsson. Das war eines dieser Konzerte in Gröna Lund, in die man mit der Grönakort kostenlos reinkommt. Wir hatten schon erwartet, dass es sehr sehr voll werden würde, aber als wir mittags gelesen haben, dass schon mehrere tausend Leute vor der Bühne warteten, schwand unsere Hoffnung, noch in den Freizeitpark zu kommen. Ich konnte nämlich erst nach dem Abendessenkochen in die Stadt fahren, als meine Gastmutter nach Hause gekommen ist. Milena, Rieke und Johanna waren schon vor mir da und haben es hinein gschafft. Ich zum Glück auch noch, aber nur eine Viertelstunde nach mir wurden die Türen zugemacht, weil es so voll war. Das Konzert an sich war schon ganz cool, aber wir waren im Gegensatz zu den echten Fans um uns herum nicht gerade textsicher und kannten nur die Hälfte der Lieder. Ein Erlebnis war es trotzdem und um so einen schwedischen Star mal live zu sehen, hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Am nächsten Vormittag haben Rieke und ich Maren und ihrer Gastmutter geholfen, das Haus, das sie verkaufen wollen, ein bisschen auf Vordermann zu bringen. Wir haben den ganzen Vormittag Unkraut gezupft, aber bei dem schönen Wetter und in Gesellschaft hat es richtig Spaß gemacht. Abends waren wir so zu sagen als Belohnung für unsere harte Arbeit mal wieder in der Oper. Dieses Mal haben wir und Svansjö, also Schwanensee, angeschaut.

Da das Wetter an diesem Wochenenede leider nicht so gut war, haben wir uns das riesige Shoppingcenter Mal of Scandinavia vorgenommen. Die Mal war wirklich sehr groß, aber obwohl wir wirklich den halben Tag dort verbracht haben, habe ich gar nicht viel Geld ausgegeben. Als Erinnerung an mein Zimmer hier in Schweden habe ich mir die Bettwäsche gekauft, die ich hier die meiste Zeit auf meinem Bett habe, sonst aber nicht viel anderes.

Weil ich seit Freitag ein bisschen erkältet war, habe ich den Sonntag dann ganz ruhig zu Hause angehen lassen. Nachdem ich den Vormittag wirklich ziemlich faul vebracht habe, kamen Nachmittags noch Rieke und Milena und wir haben Tee getrunken und Kladdkaka gegessen. So ein Tag muss auch manchmal sein. :)

Dienstag, 30.05.2017

Gotland

Hej ihr alle!

Hinter mir liegt ein wunderschöner Urlaub auf Gotland, Schwedens größter Insel. Aber zuerst muss ich euch noch verkünden, dass ich den Tisus-Test bestanden habe! :D Ich bin total froh, dass sich der ganze Aufwand und der zusätzliche Unterricht gelohnt haben. Jetzt aber zu Gotland.

Mittwochmittag hat der Farfar der Kinder mich und den Jüngsten abgeholt und uns an den Hafen von Nynäshamn gefahren. Von dort aus ging es auf die Fähre, die uns innerhalb von etwas mehr als drei Stunden nach Gotland bringen sollte. Obwohl ich die gesamte Zeit nur mit Kinderbeschäftigung verbracht habe, waren wir schneller da, als ich gedacht hätte. In Visby, der "Hauptstadt" von Gotland, wurden wir von Mormor, also der Mutter meiner Gastmutter abgeholt. Die Großeltern wohnen in einem typischen kleinen Gotlandhaus inmitten von Wiesen und gar nicht so weit vom Meer weg. Nach dem Abendessen haben wir noch einen Abstecher an den Strand gemacht. Mit dem weiten Strand von Spiekeroog konnte man Tofta Strand zwar nicht vergleichen, aber mit den großen Steinen im Wasser und dem feinen Sand, war es auch etwas besonderes.

Am nächsten Vormittag bin ich mit dem Fahrrad noch einmal alleine zum Strand gefahren, habe einen Spaziergang am Wasser entlang gemacht und später in den Dünen gelesen. Ein perfekter Start in den Tag also. Nachmittags habe ich Rieke und Milena von der Fähre abgeholt und wir sind zusammen zu unserem Campingplatz gelaufen, auf dem wir eine kleine Hütte, bzw eher einen Wohnwagen gemietet hatten. Unser Wägelchen war klein aber fein und hatte alles, was man braucht. Das einzige, an das wir uns erst gewöhnen mussten, war, dass wirklich alles mit Gas funktioniert hat: Der Herd, aber auch das warme Wasser und der Backofen (was unserer Lasagne zum Verhängnis wurde). Der Wagen stand eigentlich direkt am Meer. Nur ein Zaun, eine Straße und ein paar Meter Gras haben uns vom Wasser getrennt und jeden Abend hatten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang direkt vor unserem Fenster. Um den Sonnenuntergang zu genießen, haben wir uns einen großen Topf voller Pudding gekocht und diesen warm auf einer Bank am Wasser gegessen. Besser geht's nicht! :D

Am nächsten Tag sind wir vormittags mit unseren geliehenen Fahrrädern auf der Suche nach einem schönen Strand etwas in den Norden gefahren. Leider sind wir nicht wirklich fündig geworden. Es gibt nämlich nicht überall auf Gotland Sandstrand und ich finde, man hat ziemlich gemerkt, dass man an der Ostsee ist. Im vergleich zur Nordsee kann diese nämlich wirklich eine "abgestandene Brühe" sein. :D Letztendlich sind wir in einem schönen Naturreservat gelandet, wo wir (zum Glück ohne die Gesellschaft von Kühen) die Sonne genossen haben. Nachmittags haben wir Uta von der Fähre abgeholt und waren in Europas größter Eisdiele ein Eis essen. Dort gab es wirklich über 100 Eissorten, so dass man sich kaum entscheiden konnte. Danach sind wir ein bisschen durch die kleinen Gässchen von Visby geschlendert und waren in ein paar süßen Lädchen. In Visby wurden übrigens auch die Pippi Langstrumpffilme gedreht. Die Innenstadt ist von einer alten Stadtmauer umgeben, an der Pippi zum Beispiel im Vorspann entlangreitet. Aber auch sonst kann man sich gut vorstellen, wie Pippi, Tommy und Annika durch die Gassen hüpfen. Auf Gotland steht übrigens auch die echte Villa Kunterbunt, die wir aber leider nicht gesehen haben.

Abends um elf sind Milena und ich noch ein letztes Mal an den Hafen gefahren, um Theresa abzuholen, womit unsere Gotland-Truppe komplett war.

Unser Plan für Samstag sah so aus, dass wir mit den Fahrrädern an den Tofta Strand fahren wollten. Allerdings war es so windig, dass wir und nicht sicher waren, ob wir die 20 km Anfahrt wirklich auf uns nehmen sollten. Zum Glück haben wir es aber getan. Auch wenn der Weg zum Teil wirklich anstrengend war, hat es sich für die Zeit am Strand gelohnt. Auf Handtüchern und Picknickdecke lagen wir in den Dünen und haben uns sogar in dem nur zehn Grad warmen Meer abgekühlt. An diesem Tag haben wir uns alle einen mehr oder weniger großen Sonnenbrand geholt, aber für so einen tollen Tag hat es sich gelont. Auf dem Rückweg, der mit Rückenwind plötzlich gar nicht mehr so lang war, haben wir noch für das abendliche Grillen eingekauft. Ein durch und durch gelungener Tag also.

An unserem letzten ganzen Tag auf Gotland wollten wir auf eine Klippe, von der aus man eine tolle Aussicht auf der Meer und auf Visby hat. Die erste Etappe haben wir wieder mit den Fahrrädern zurückgelegt und wollten dann eine Wanderung aus Riekes Wanderführer machen. Die Route war zwar als schwer bewertet, aber das was kommen sollte, hatten wir wirklich nicht erwartet. Los ging es nämlich am Fuße der Klippen, wo man direkt am Wasser über Steinstrand gelaufen ist. Je weiter wir kamen, wurde es immer felsiger, so dass man richtig klettern musste. Das war teilweise wirklich nicht ohne, es hat aber ziemlich Spaß gemacht und wir haben einige Fossilien gefunden. Trotzdem waren wir alle froh, als wir die Klippen hinter uns gelassen hatten. Vom Strand aus ging dann ein schmaler Pfad, vorbei an einer angeblich ehemaligen Räuberhöhle, hinauf auf die Klippen. Von dort hatte man wirklich einen tollen Blick und wir konnten uns nach der Hitze mal richtg durchpusten lassen. Auf dem Rückweg haben wir uns mal wieder ein leckeres Eis gegönnt und zusammen mit Uta habe ich mir Visby noch etwas genauer angeschaut.

Unser Abreisetag bestand leider hauptsächlich aus packen, aufräumen und putzen. Bevor die Fähre für Uta, Axel und mich ging, saßen wir aber noch eine Weile in einem Café und haben den schönen Urlaub Revue passieren lassen. Auf der Rückfahrt ist mir dann wieder etwas blödes passiert. Ich habe mein Handy am Hafen liegen lassen - diesmal wirklich. Ich weiß ja nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist, aber ich hatte wieder großes Glück. Von der Rezeption aus wurde im Hafen angerufen, das Handy wurde gefunden und Rieke und Milena, die glücklicherweise eine spätere Fähre genommen haben, konnten es ganz einfach abholen und mitbringen. Ab jetzt muss ich unbedingt besser auf meine Sachen aufpassen. Ich kann ja nicht immer so ein Glück haben, wie die letzten beiden Male... Ansonsten war die Fahrt für mich ganz entspannt. Auf der Hälfte ist Axel zwar etwas schlecht geworden, aber er musste sich zum Glück nicht übergeben und ist stattdessen auf meinem Schoß eingeschlafen.

Gotland war ein super schöner Urlaub und ich freue mch schon, im Juli wieder dorthin zu kommen, es gibt nämlich noch einiges, was ich sehen möchte.

 

Montag, 22.05.2017

Medeltidsmarknad und Astrid Lindgren

Hej zusammen!

In der letzten Woche fand schon die erste Abschiedsfeier in unserem Schwedenjahr statt. Rebecca und Milena sind zwar noch bis Ende Mai hier in Stockholm, aber bevor alles zu eng und stressig ist, haben sie am Mittwochabend zum Essen eingeladen. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch unsere Grillpläne gemacht, allerdings war es auch so sehr gemütlich.

An allen anderen Tagen der Woche hatten wir dagegen super tolles Wetter und ich wage die Behauptung anzustellen, dass der Winter jetzt endgültig vorbei ist. Freitag hatten wir strahlenden Sonnenschein und 27 Grad. (Da konnte man sich gar nicht vorstellen, dass es nur eineinhalb Wochen vorher noch in dicken Flocken geschneit hat.) Dieses Traumwetter haben Rieke und ich bei ihr am Strand in der Sonne verbracht. Hier in Schweden hat man es ja nie weit zum Wasser, aber obwohl es wirklich sehr verlockend aussah, war es noch vieeeel zu kalt zum baden gehen.

Auch am Abend wollten wir das schöne Wetter draußen ausnutzen; und zwar mit einem Konzertbesuch in Gröna Lund. Den ganzen Sommer durch gibt es dort nämlich Konzerte, in die man kostenlos gehen kann, wenn man sich für 250 Kronen die Gröna Kort besorgt - was wir natürlich getan haben. Wer an diesem Abend spielen sollten, weiß ich gar nicht, aber es spielt auch keine Rolle, weil wir nie in Gröna Lund angekommen sind. Als wir nämlich von Henriksdal das Boot rüber nach Djurgården nehmen wollten, habe ich bemerkt, dass mein Geldbeutel nicht mehr in meiner Tasche war. Das war ein riesen Schock, weil wirklich alles im Geldbeutel drinn gewesen war. Ich wusste aber genau, wann er mir im Bus aus dem Rucksack gefallen sein musste. So schnell wie möglich sind wir also nach Slussen gefahren, in der Hoffnung, dass dort etwas abgegeben wurde. Ein netter Busfahrer, der dort mit seinem Bus gewartet hat, hat irgendwie über die Zentrale die Nummer von unserem Bus herausfinden können, aber als dieser nach seiner nächsten Runde wieder in Slussen war und wir ihn durchsucht haben, war auch das vergebens. Weder beim Busfahrer, noch an der Station wurde mein Geldbeutel abgegeben. Da hab ich dann wirklich die Hoffnung verloren. Um mich ein bisschen auf andere Gedanken zu bringen, hat Rieke mir ein Eis gekauft, das wir dann am Wasser gegessen haben. Als wir so dort saßen, meinte sie, wir sollten doch einfach nochmal den ganzen Rucksack durchschauen. Wir hatten wirklich alles schon einmal ausgeräumt gehabt, aber dieses Mal haben wir auch hinter das Rückenpolster geschaut und da war das dumme Ding dann. Ich war sooo unglaublich erleichtert, aber der ganze Abend hat mich einfach nur fertig gemacht und das Konzert war dann auch schon vorbei. :D

Am Samstag war ich mit Maren und Johanna auf einem Mittelaltermarkt in Tyresö. Es war wirklich nett dort und mal eine Abwechslung zu dem, was wir sonst so machen. Es gab viele kleine Stände, Musik und reitende Ritter, die Robin Hood gesucht haben. :D Für uns war der Kinderbereich besonders interessant, wo man ein paar kleine Kunststückchen mit Diabolo oder Tellern ausprobieren konnten. Ich muss schon sagen, dass wir wirklich sehr fortgeschrittene Tellerakrobaten waren und wir sogar ein bisschen Publikum hatten, als wir dann noch in der Luft unsere Teller getauscht haben. ;D

Gleich neben dem Markt stand das Tyresö Slott. Leider war es noch nicht geöffnet, wir haben aber trotzdem einen schönen kleinen Spaziergang durch den Park und auf eine kleine Insel gemacht, wo wir einfach ein wenig die Sonne genossen haben.

Am nächsten Tag war schon wieder Skansen angesagt. Dieses Mal war es auch wieder etwas ganz besonderes, weil einige Schauspieler von Astrid Lindgrens Värld dort waren. Zuerst gab es eine traditionelle Versteigerung mit Michels Familie, wo die Besucher mehr oder weniger nützlichen alten Krempel ersteigern konnten. Besonders toll fand ich das Michel- (oder Emil wie er hier eigentlich heißt) Theater, in das alle möglichen Lieder eingebaut waren. Idas Sommarvisa war ganz besonders süß. :)

Auch Pippi Langstrumpf war natürlich da. Leider ohne Tommy und Annika, dafür aber mit Kling und Klang und diesen beiden Gaunern. Auch sonst war Skansen natürlich wieder super schön. Jetzt ist es wirklich richtig grün hier und überall blüht es.

Montag, 15.05.2017

Tisus und Fjäderholmarna

Hallo zusammen!

Wie beim letzten Mal schon angekündigt, erzähle ich erstmal ein bisschen was vom Tisus-Test am letzten Dienstag.

Weil ich ja in Stockholm keinen Platz mehr für die Prüfung bekommen hatte, habe ich mich in Uppsala angemeldet. Die Stadt liegt zwar nur etwas nördlich von Stockholm, aber von mir aus dauert es schon gut zwei Stunden bis dorthin. Obwohl die erste Prüfung erst um neun Uhr beginnen sollte, musste ich darum schon um fünf Uhr aufstehen. Zusammen mit Johanna und Alicia bin ich dann nach Uppsala gefahren und auf dem Weg zur dortigen Uni haben wir eine tolle Entdeckung gemacht: eine beheizte Bank! So konnte man es trotz gefühlten 0 Grad (und gelegentlichen Schneeschauern) eine Weile draußen aushalten. Ich muss auch zugeben, dass Uppsala mit grünen Bäumen und ein bisschen Sonne viel schöner und freundlicher aussieht, als damals im November. Vielleicht lohnt sich in den nächsten Wochen ja nochmal ein Tagesausflug dorthin...

Um neun Uhr begann der Leseverstehensteil. Es waren wirklich alle möglichen Menschen dort, aus ganz verschiedenen Ländern und Altersklassen. Im ersten Teil hatten wir 50 Minuten Zeit, um fünf etwa eine Seite lange Texte zu lesen und ein paar Fragen zu jedem Text zu beantworten. Das war schwerer als gedacht, weil die Antworten auf die Fragen oft nicht eindeutig und die Texte doch recht lang waren. Im zweiten Teil mussten wir einen sieben Seiten langen Text nur auf die richtigen Antworten hin überfliegen, wozu wir 25 Minuten Zeir hatten.

Bei der schriftlichen Prüfung hatten wir 2,5 Stunden Zeit, um einen ca 400 Wörter langen Text zum Thema "Gemeinschaft - wie wichtig sind Wertvorstellungen" schreiben. Hier hatte ich wirklich keinen Zeitdruck, aber der schriftliche Teil soll der sein, bei dem die meisten durchfallen. Ich wart also mal ab... Nach zwei Stunden Pause hatte ich nachmittags meine mündliche Prüfung. Normalerweise diskutieren dort drei Prüflinge über ein Thema, dass man im Vorfeld schon zur Vorbereitung zugeschickt bekommen hat. Ich habe dann letztendlich aber nur mit einem anderen Mädchen die Prüfung abgelegt. Sie war Schwedin, ist aber in einem anderen Land aufgewachsen und braucht um in Schweden zu studieren diesen Test. Vor der Prüfung hatte ich mich ein bisschen mit ihr unterhalten und da hat sie einen ganz netten Eindruck gemacht und auch während der Prüfung sind wir wirklich immer sehr nett auf das, was der andere gesagt hat, eingegangen. :D Das sie Schwedisch als Muttersprache hatte, war für mich aber denk ich mal kein Nachteil. So konnte ich sie zumindest gut verstehen, aber auch sonst lief die Prüfung gut, so dass ich mir eigentlich recht sicher bin, den Teil bestanden zu haben. In drei Wochen kommen dann die Ergebnisse per Mail und bis dahin heißt es abwarten...

Am Donnerstagvormittag, haben wir uns mit der ganzen Kiruna-Clique bei mir zum Frühstücken getroffen. Als ich meiner Gastmutter von den ganzen guten Sachen erzählt habe, die wir gegessen haben, hat sie nur gelacht und gemeint, das wäre aber ein sehr deutsches Frühstück. Hier in Schweden isst man morgens nämlich nie süß, wohingegen unser Frühstück aus Zucchinikuchen, Waffeln, Croissants mit Marmelade und Nutella, Obstsalat und Tomate-Mozzarella bestand. Es war wirklich ein sehr netter Vormittag, nach dem wir alle sehr satt waren. :D

Nachdem ich Samstagvormittag noch zwei Stunden gearbeitet habe, bin ich mittags mit Johanna und Rieke auf die Fjäderholmarna gefahren. Das ist eine kleine Inselgruppe ganz nah an Stockholm, auf der es einige Cafés, Restaurants und Geschäftchen gibt. Nachdem wir die Insel schnell umrundet hatten, haben wir uns ersteinmal (ohne Jacke!) in die Sonne gesetzt und uns später ein Eis gegönnt. Rieke und ich haben Marängswiss gegessen, den genialsten Nachtisch, den man sich vorstellen kann. Dazu mischt man einfach Eis, Sahne, Baiser (maräng), Banane, Schokosoße und gehackte Haselnüsse. :)

Abends war Rieke noch bei mir und wir haben gekocht und später den Eurovision Song Contest geschaut. Für Deutschland war es ja echt bitter, aber Schweden hat mit Robin Bengtsson wieder ganz gut abgeschnitten, wobei ich sagen muss, dass ich das Lied so langsam nicht mehr hören kann.

Am Sonntag hatten Johanna, Rieke und ich zum ersten Mal das Problem, dass wir nicht wussten, was wir machen sollten. Mittlerweile haben wir schon so viel in und um Stockholm gesehen, dass uns Reiseführer oder Listen aus dem Internet nicht mehr wirklich weiterhelfen. Wir waren dann mal wieder auf Djurgården, haben uns den Museumsshop und die Astrid Lindgren Statue vor Junibacken angeschaut und waren wieder in dem immer schöner und sommerlicher werdenden Trädgårdscafé "fikan". So wurde es auch zu einem schönen Tag, aber es ist irgendwie schön zu wissen, dass man mittlerweile wirklich viel von Stockholm kennt, und dass man in acht Wochen nicht nach Hause fährt und das Gefühl hat, so viel nicht gesehen und verpasst zu haben.

Bis nächste Woche. :)

Mittwoch, 10.05.2017

Skansen und Sandhamn

Hej ihr alle!

In der letzten Woche musste ich seit langem mal wieder ein bisschen lernen, denn gestern stand der Tisus-Test an. Eine Prüfung wie zum Beispiel Delf oder Cambrige, die bestätigt, dass man auf C1 Niveau Schwedisch spricht und damit auf Schwedisch an einer schwedischen Universität studieren darf. Das hab ich eigentlich gar nicht vor, aber ich denke, es wäre trotzdem nützlich, so ein annerkanntes Zertifikat zu besitzen. Man weiß ja nie, ob man sowas später vielleicht nochmal gebrauchen kann. In meinem nächsten Bericht werde ich ein bisschen von der Prüfung erzählen, aber jetzt geht es erstmal um meine letzte Woche hier. 

Meine Vormittage waren ziemlich verplant, weil ich mich zwei Mal mit Johanna und Alicia zum Lernen getroffen habe. Weil wir zwei mögliche mündliche Themen schon vorgegeben bekommen hatten, konnten wir uns inhaltlich schon ein bisschen darauf vorbereiten und das ganze auch mal auf Schwedisch diskutieren.

Freitag Nachmittag sind dann Lana und Levina nach Stockholm gekommen. Leider konnte ich sie gar nicht treffen, weil ich abends auf die Kinder aufpassen musste und sie später auch ins Bett gebracht habe. Das war zwar ein bisschen schade, aber der Abend mit den Kindern war auch echt nett. Nach dem Abendessen habe ich mit den beiden jüngeren einen Zitronenkuchen gebacken, weil mein Gastmädchen am nächsten Morgen seinen Kindergeburtstag feiern sollte. Danach haben wir ganz gemütlich zusammen "Hitta Doris" (also "Findet Dorie") geguckt und auch ins Bett sind sie fast ohne Proteste gegangen.

Das Wochenende hatte ich dann aber frei und habe den ganzen Samstag mit Lana und Levina verbracht. Erst waren wir in Skansen (meine Jahreskarte hat sich schon richtig gelohnt!), wo es schon wieder viel neues zu sehen gab. Jetzt wo es so langsam wärmer wird, ist alles viel belebter und es waren einige Häuser geöffnet und belebt, die ich bis dahin noch nicht von innen gesehen hatte. Von den Schauspielern haben wir viele interessante Dinge über die Gebäude und die Menschen, die darin gelebt haben, erfahren und wir durften sogar unser eigenes Armband aus Holzfasern drehen. Es wird so langsam richtig grün und fast alle Tiere im Park haben Junge bekommen. :)

Später sind wir vorbei an Kungsträdgården (die Kirschbäume sind jetzt leider wieder am verblühen) nach Gamla Stan gelaufen, wo wir ein wenig durch die Geschäftchen gestreift sind. Abends war ich dann noch mit den beiden in ihrem Airbnb und wir haben ganz deutsch Abendbrot gegessen. :)

Am Sonntag haben sich unsere Wege getrennt, weil sich die beiden Drottningholm anschauen wollten, wo ich allerdings schon zwei Mal gewesen bin. Mit Maren, Rieke, Johanna und Uta war ich stattdessen auf der Schäreninsel Sandhamn. Das ist eine kleine Insel, auf der vor allem reiche Schweden ihre Ferienhäuser haben und die nicht mehr weit vom offenen Meer entfernt liegt. Uta hat uns mit dem Auto nach Stavsnäs gefahren und von dort ging es noch gut eine Stunde mit der Fähre weiter. Aud der Insel gibt viele süße kleine Häuschen, einen Wald mit schmalen Pfaden und rundherum Strand oder Felsen - einfach der Inbegriff von Schweden. Nachdem wir einen kurzen Abstecher zur Kirche gemacht hatten, sind wir an den Strand gegangen, wo wir ersteinmal gepicknickt haben. Da wir auf der Landseite saßen, war es kaum windig, so dass wir sogar mal die Jacken ausziehen konnten. Wir haben auf den Steinen im Wasser einige Fotos gemacht und waren mit den Füßen sogar mal im Meer - sehr kalt! Nachdem wir einmal um die Insel herumgelaufen sind, waren wir dann doch ziemlich durchgefroren. Auf der Seite zum offenen Meer hin war es nämlich plötzlich ziemlich windig und kalt. Der Plan war, sich im Ort in ein nettes Café zu setzen, welches aber leider noch nicht geöffnet hatte. Zum Glück kam aber direkt eine Fähre, auf der wir uns aufwärmen konnten.

Bei der Autofahrt zurück stand dann noch ein großes Highlight direkt neben der Straße. Ein Elch! Im vorbeifahren hatte ich es erst für ein Pferd gehalten, aber tatsächlich war es eine Elchkuh, die ganz entspannt auf der anderen Straßenseite gegrast hatte. Uta ist extra nochmal umgedreht und wir konnten aussteigen und den Elch ganz in Ruhe und aus der Nähe fotografieren. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, einmal so nah an Stockholm einem Elch zu begegnen, aber jetzt wissen wir, dass es sie auch hier gibt.

Abends waren dann noch Johanna, Rieke und Maren mit bei mir und wir haben meine Küche zum ersten Mal nach der Ameisenplage wieder benutzt. Es gab eine abgewandelte Version von Omas Schinkennudeln (nur mit Tomaten statt Schinken) und es war ein schöner Abschluss dieses ereignisreichen Tages. :)

Dienstag, 02.05.2017

Frances, Valborg und 1. Mai

Hallo liebe Leute! :)

Hinter mir liegt eine super schöne Woche und ich freue mich, euch ein bisschen davon zu erzählen.

Montagvormittag waren wir nocheinmal bei Kungsträdgården und haben ein paar Fotos unter den Bäumen gemacht. Die kurze Zeit, in der die Bäume so schön blühen, muss man schließlich ausnutzen. Maren hatte ihren kleinen kranken Gastjungen dabei, aber er hat den ganzen Vormittag ganz lieb in seinem Kinderwagen geschlafen. :) Nachmittags ist dann das Wetter so richtig schlecht geworden und auch die nächsten zwei Tage hat es fast ununterbrochen gregnet/ geschneit/ gehagelt. Ich hoffe, dass sich der Winter mit diesem Auftritt jetzt endgültig von uns verabschiedet hat!

Dienstagabend war ich mit Milena auf einem Konzert von Frances, einer britischen Sängerin. Ich hatte sie das erste Mal auf dem Popaganda Festival an meinem ersten Wochenende hier in Stockholm gehört und da hat sie mir schon super gefallen. Nach ein bisschen Panik, weil wir die E-Mail mit den Tickets nicht gefunden haben und einer etwas speziellen Vorgruppe war dann Frances an der Reihe. Sie war super lustig und entspannt und hat natürlich total schön gesungen. Hier könnt ihr es euch ja mal anhören: https://www.youtube.com/watch?v=LD2HWLg2KSM

Die knappe Stunde ist viel zu schnell vergangen, aber danach sind wir noch ein bisschn dort geblieben, haben uns kurz mit ihr unterhalten und ein paar Fotos gemacht. :)

Ganz besonders ging es dann am Wochenende weiter. Am Samstag war nämlich von 18 bis 24 Uhr "kulturnatt" in ganz Stockholm. Das heißt, dass ganz viele Museen kostenlos geöffnet hatten und auch sonst gab es überall in der Stadt kostenlose Konzerte, Ausstellungen oder Workshops. Zusammen mit Uta war ich erst in einem Musical der Kulturskola, bei dem Milena mitgespielt hat. Es hieß "En vampyrberättelse" ( also "Eine Vampirgeschichte") und es ging um ein Vampirmädchen, das neu an eine Schule kommt, aber eigentlich aus dem 19. Jahrhundert stammt, wo sie in einem Kinderheim gelebt hat und dann zum Vampir wurde. Es war wirklich super gemacht und alles ziemlich professionell. Eigentlich war der Plan, danach in die Stadsbibliothek zu gehen, in der ein Orchester Harry Potter Musik gespielt hat. Leider haben wir das zeitlich nicht mehr geschafft, sind aber dafür zur "kungliga svenska ballettskola" gefahren. Dort durfte nämlich kommen wer wollte und einmal eine halbe Stunde lang in ein Balletttraining schnuppern. Glaubt mir, es war so schön, mal wieder Ballett zu tanzen, auch wenn es nur ganz einfache Übungen waren, aber allein die Musik und alles rundherum war schon toll. :)

In den letzten zwei Stunden der Kulturnacht haben wir in der deutschen Kirche noch kurz in ein Cembalokonzert reingehört und waren danach im Schloß. Dort war die slottskyrka, also die Schloßkirche, geöffnet, in der ich vorher noch nie gewesen bin. Ebenfalls im Schloß haben wir uns noch die Livsrustskammaren angeschaut, in der viele alte Rüstungen und Kleider ausgestellt waren. Insgesamt war die Kulturnacht ganz besonders schön. Uta und ich fanden beide, dass so eine einzige Nacht gar nicht gereicht hat, um alles anzuschauen, was man gerne sehen möchte.

Am Sonntag war ein besonderer Tag für die Schweden, nämlich Valborg, die Walpurgisnacht. Überall in Schweden wurden an diesem Abend große Maifeuer angezündet, um den Winter endgültig zu vertreiben. Nachdem ich mittags dabei geholfen habe, das Valborgsabendessen vorzubereiten (meine Gastfamilie hat zwei befreundete Familien zu ihrem traditionellen Valborgsmiddag eingeladen), habe ich mich mit ein paar anderen in der Stadt getroffen. Zusammen waren wir mal wieder in Skansen, denn dort sollte es eine ganz große Walpurgisnachtsfeier geben. Erst haben wir schön in der Sonne gepicknickt und als es dann doch etwas zu kalt wurde, haben wir noch eine Runde bei den Tieren vorbei gedreht. Dabei haben wir diesen wunderschönen Pfau getroffen.

 

Ab acht hat dann die schwedische Band "Fröken Elvis" gespielt. Dabei handelt es sich um fünf Frauen, die Lieder von Elvis spielen, allerdings auf schwedisch übersetzt. Obwohl es recht frisch war, hat das eine super Stimmung gemacht und die Zeit, bis um neun Uhr das Valborgsbråsa angezündet wurde, ging schnell vorbei. Das Feuer war dann auch wirklich sehr stattlich und groß und hat uns nochmal ein bisschen aufgewärmt, bevor dann auch dieser schöne Tag zu Ende gegangen ist.

Mit dem ersten Mai kam dann auch wirklich das schöne warme Wetter! Morgens war ich mit Milena mit den Fahrrädern einkaufen, um die Zutaten für unseren Stockbrotteig zu besorgen. Zusammen mit Rieke wollten wir nämlich eine "Wanderung" bzw. einen großen Spaziergang machen und uns dann ganz schwedisch ein kleines Lagerfeuer machen. Mit der Saltsjöbanan ging es bis nach Tattby und von dort direkt in den Wald. Nach ein paar kleinen Startschwierigkeiten haben wir dann auch unseren Weg gefunden. :) Es ging viel durch den Wald, an Seen und am Meer vorbei, wo es sogar einen richtigen Sandstrand gab. An einem See sollte es laut Karte eine Feuerstelle geben, an der wir vorhatten, unser Stockbrot zu grillen. Wir hatten die Hoffnung, dass schon eine nette Familie dort wäre und wir deren Feuer einfach mitbenutzen dürften. Dem war allerdings nicht so und so mussten wir uns selber am Feuermachen versuchen. Es hat dann auch sofort mit einem einzigen Streichholz und nur einer halben Seite Zeitung geklappt! Wir waren wirklich sehr stolz auf uns! :D So haben den ersten richtig schönen warmen Tag optimal ausgenutzt. Es war einfach nur super entspannend, dort am See in der Sonne zu sitzen und wir konnten kaum glauben, dass wir eigentlich noch in Stockholm waren. Zurück zur Haltestelle war es dann auch gar nicht mehr so weit und bevor es wieder ganz nach Hause ging, haben Milena und ich den Tag noch mit einem leckeren Eis ausklingen lassen. :)

Habt eine schöne erste Maiwoche! Bis bald!