Berichte von 04/2017

Freitag, 28.04.2017

Kirschblüten, Petterson und Findus

Hej, ihr alle!

Etwas später als sonst kommt hier der Bericht über meine letzten Woche. Diese war schön aber nicht besonders spektakulär, darum wird dieses Update etwas kürzer ausfallen.

Mittlerweile hat hier in Stockholm eine besonders schöne Zeit begonnen. In Kungsträdgården blühen jetzt nämlich die Kirschbäume. Sowohl Montag also auch Samstag sind wir dort gewesen und haben den schönen Anblick genossen. Vor allem am Wochenende zieht es ziemlich viele Menschen zu dem Platz und alle wollen einfach eine Weile unter dem schönen rosa Blütendach stehen. Am Samstag gab es dort sogar ein japanisches Kirschblütenfest. Von dem Programm haben wir zwar kaum etwas mitbekommen, allerdings gab es gratis Eis, was wir voll ausgenutzt haben! :D Mit drei Eis im Magen konnten wir uns das Mittagessen an dem Tag auf jeden Fall sparen.

Nachmittags war ich mit Rieke und Maren noch im Kulturhuset. Dort gab es eine Ausstellung zu Sven Nordqvist, dem Autor und Illustrator von "Petterson und Findus" und "Mama Muh". Es gab dort eine kleine Leseecke, in der es die Bücher vor allem auf schwedisch, aber auch auf vielen anderen Sprachen gab. Außerdem waren ein paar Schauplätze oder Ort aus den Büchern nachgebaut, in denen die Kinder spielen konnten. Rieke und ich haben die Gelegenheit genutzt und uns verkleidet als Petterson und Findus in Pettersons Werkstatt ausgetobt. :) Durch ein kleines Filmchen konnte man noch sehen, wie Sven Nordqvist seine Skizzen zeichnet. Das geht echt super schnell und schon mit ein paar groben Strichen erkennt man Petterson, Findus oder ihre Muggler.

Abends habe ich mir mit Maren den Film "Sameblod" im Kino angeschaut. Darin geht es um ein samisches Mädchen, das in den 1930er Jahren auf ein Internat für samische Kinder kommt, dann allerdings auf eine höhere Schule in Uppsala gehen möchte, um Lehrerin zu werden. Weil sie weder von ihrer Familie noch von der eigenen Lehrerin unterstützt wird, setzt sie sich irgendwann alleine in den Zug nach Süden. Durch eine Szene am Anfang des Films weiß man, dass sie ihren Traum irgendwann erreichen wird, am Ende des Films muss sie allerdings zu ihrer Familie zurückkehren, da sie das Schulgeld nicht aufbringen kann. Der Film war echt super und wir haben danach noch viel darüber nachgedacht, wie sie es letztendlich geschafft hat, Lehrerin zu werden. Genauso soll das bei guten Filmen ja auch sein. :)

So, das war's jetzt auch schon. Nächste Woche habe ich allerdings um einiges mehr vor. Ihr könnt also gespannt sein. ;)

Hejdå!

Dienstag, 18.04.2017

Ostern und Göteborg

Hallo, hier bin ich schon wieder!

Weiter geht's mit dem letzten Freitag. An dem musste ich nämlich morgens schon um fünf Uhr auf stehen, um um Viertel vor sieben meinen Zug nach Göteborg zu erwischen. Dort haben Maren, Johanna und Rieke schon auf mich gewartet. Die drei haben nämlich einen kleinen Städtetrip, erst nach Oslo und dann eben nach Göteborg gemacht und sind schon am Abend vorher angekommen. Die vier Stunden Zugfahrt sind mit meiner neuen Hörbuchentdeckung super schnell vergangen und die letzte halbe Stunde habe ich mich ganz nett mit der Omi unterhalten, die neben mir saß.

Unsere Tour durch die Stadt hat mit einer kurzen Fährfahrt begonnen. Von einem Felsen aus hatten wir einen tollen Blick über die Stadt, die uns mit ihrem großen Hafen ein bisschen an Hamburg erinnert hat. In einem Café am Wasser haben wir uns dann ein räksmörgås gegönnt, was einfach dazu gehört, wenn man an Schwedens Westküste ist. Danach haben wir einen langen Spaziergang gemacht, vorbei am Kronhuset, dem ältesten Gebäude von Göteburg aus dem Jahr 1654. Dort gab es einen tollen Süßigkeitenladen. Wir waren auch bei der Domkyrkan und der Feskekôrka, wobei es sich bei der zweiten um keine Kirche, sondern um einen Fischmarkt handelt. :D Besonders schön war die Haga Nygata, eine schmale Straße mit kleinen Holzhäuschen und vielen süßen Cafés und Geschäftchen. Als letztes sind wir noch die Avenyn hoch- und runtergelaufen. Später ging es dann in unser Zimmer, das wir über Airbnb gefunden hatten. Es war wirklich nicht teuer, recht sauber und für eine Nacht vollkommen in Ordnung, aber der Typ, der uns das Zimmer (eigentlich sein Schlafzimmer) vermietet hat, hat scheinbar nie geschlafen, sondern die ganze Nacht Fernsehn geschaut.

Domkyrkan

Am nächsten Morgen waren wir in einem Café frühstücken, das wir uns am Tag vorher schon ausgesucht hatten, weil es dort die größten Kanelbullar in ganz Göteborg gab. Das Frühstück sah nicht nur super aus, sondern hat auch super lecker geschmeckt. :) Danach waren wir noch in ein paar der kleinen Geschäfte in der Haga Nygata und ich habe mir ein Dalahäst gekauft. Es ist grau und hat ganz schlicht ein weißes Muster. Bevor wir uns auf dem Weg zum Bahnhof gemacht haben, waren wir noch im Park des Gartenvereins. Dort gab es ein großes wunderschönes Gewächshaus mit vielen tropischen Pflanzen. Wie gesagt ging danach schon wieder zum Zug zurück nach Stockholm. Der Trip war für mich zwar nur ganz kurz, aber wirklich schön und die zweitgrößte Stadt Schwedens kann ich jetzt von meiner Liste abhaken.

Am nächsten Tag war dann schon Ostersonntag und zusammen mit Rieke und Maren war ich in der Nacka Kyrka in unserem ersten schwedischen Gottesdienst. Der war auch wirklich sehr nett gemacht und gar nicht schwer zu verstehen. Nach einem kurzen Abstecher in den Supermarkt (ja, hier kann man auch am Ostersonntag einkaufen gehen), sind wir zu Rieke gefahren, wo Johanna noch zu uns gestoßen ist. Dort begann dann unsere 3-Gänge-Fika. Begonnen haben wir mit einem super leckeren Hefezopf, dann kamen selbstgebackene Blätterteigtaschen mit Marmelade und das Highlight war unser Rhabarberkuchen, für den wir den Rhabarber schon am Tag vorher in Göteborg gekauft hatten. Der Nachmittag bestand also hauptsächlich aus essen, aber was wäre Ostern ohne das Eiersuchen? Wir haben uns gegenseitig kleine Osternestchen gemacht und versteckt, so dass wir nicht ganz auf diesen Brauch verzichten mussten. Spaß hatten wir dabei auf jeden Fall! :D

Das war also mal ein ganz anders Ostern. Natürlich wäre ich super gerne bei euch allen zu Hause gewesen, aber es war wirklich nicht die schlechteste Alternative. ;) Rückblickend kann ich aber sagen, dass für die Schweden Ostern nicht so wichtig ist, was man schon daran sehen kann, dass die Geschäfte offen hatten. Es war also super, dass wir ein paar deutsche Traditionen nach Schweden gebracht haben.

So, jetzt seid ihr wieder auf dem neusten Stand, wir hörn uns nächste Woche.

Montag, 17.04.2017

Påsklov - Osterferien

Hejsan ihr alle!

Jetzt ist schon wieder eine ganze Weile vergangen, seitdem ich mich das letzte Mal gemeldet habe und es ist viel passiert.

Am Donnerstag, nachdem meine Familie wieder nach Hause geflogen war, kam Annika meine Aupair-Vorgängerin zu Besuch (liebe Grüße an dich, wenn du das liest :)). Abends haben wir noch einen kleinen Überraschungsbesuch bei den Großeltern gemacht. Am nächsten Morgen war ich Vormittags ganz normal in der Schule und gegen zwei Uhr mittags wieder zu Hause. Ungefähr zwei Stunden später habe ich dann von dem Attentat in der Drottninggatan gehört. Das war wirklich ein ganz gruseliges Gefühl, weil man selbst schon so oft an genau dieser Stelle gewesen ist. Den ganzen Nahmittag haben Annika und ich Radio gehört, um direkt mitzubekommen, wenn es Neuigkeiten gab. Bis heute bin ich noch nicht direkt in der Innenstadt gewesen, aber mittlerweile hat sich die ganze Aufregung gelegt und meistens denke ich schon gar nicht mehr dran, wenn ich in die Tunnelbana steige.

Schon am Sonntag waren wir wieder in der Stadt, um auf einer riesigen (Hunde-)Wiese Kubb zu spielen. Entgegen unserer Befürchtungen haben die Hunde sich von unseren fliegenden Stöcken und Klötzen kaum ablenken lassen. Der einzige Hund, der uns in die Quere kam, hat sich nur für unser Essen interessiert. Nach einigen Durchgängen waren wir ziemlich durchgepustet vom kalten Wind und sind noch eine Weile in ein kleines Einkaufszentrum gegangen.

Ab Montag hatten dann die Kinder Osterferien und meine Gasteltern haben ganz normal gearbeitet, nicht gerade der Traum eines Aupairs... :D Es war zwar anstrengend, aber nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Im Gegenteil war es schön, mal Zeit zu haben, wirklich etwas mit den Kindern zu unternehmen. Dafür hat man in dem eng getakteten Alltag einfach keine Zeit. Montags habe ich mit den Kindern gebastelt, wir haben Waffeln gebacken und nachmittags war ich mit den beiden jüngeren in der Eishalle Schlittschuhlaufen. Bzw. sie sind gefahren und ich saß am Rand und habe zugeguckt, weil ich leider keine passenden Schuhe hatte.

Am nächsten Tag hatte ich nachmittags Unterstützung durch den Opa der Kinder. Mit insgesamt fünf Kindern sind wir zum Siggesta Gård gefahren, einer Art Bauernhof, wo es verschiedene Outdooraktivitäten für Kinder gibt. Wir haben zum Beispiel Fußballgolf gespielt, wobei man versuchen muss, einen Fußball mit möglichst wenigen Schüssen in ein Loch zu befördern. Sogar mir als Fußball-Antitalent hat es Spaß gemacht. :D Danach gab es für die Kinder noch einen Kletterparcours mit Seilrutsche und Fika in dem zugehörigen Café.

Donnerstag (oder skärtorsdag, wie er hier heißt) habe ich mit Farmor und den Kindern Bullar gebacken. Von der Oma habe ich die ultimativen Hefeteig- und Bullar-Tipps bekommen, die ich mir unbedingt merken muss, damit ich zu Hause in Deutschland genauso leckere Zimtschnecken (Kanelbullar) backen kann. Nach diesem Intensivbackvormittag, an dem wir ca. 120 Bullar gebacken haben, sind wir mittags Essen gegangen. In der nahe gelegenen Volkshochschule gab es nämlich ein Osterbuffet mit ganz typisch Lamm und Hering. Mein persönliches Highlight war der morotskaka zum Nachtisch. :) Nachmittags habe ich mit den Kindern Osterkarten gebastelt. Hier in Schweden gibt es nämlich die Tradition, dass die Kinder am Gründonnerstag verkleidet als påskkärring durch die Straßen laufen, Karten verteilen und im Gegenzug Süßigkeiten bekommen. Für die beiden jüngeren habe ich Hasenohren gebastelt, so dass sie als zwei kleine Osterhasen unterwegs waren, das war einfach zu süß. :)

So, damit das jetzt nicht zu lang wird, versuche ich nachher nochmal einen Eintrag über meinen Trip nach Göteborg und Ostern zu schreiben. Bis dann :)

 

Donnerstag, 06.04.2017

Zum zweiten Mal Besuch

Hallo alle zusammen!

Die letzten paar Tage hier waren wirklich sehr schön! Ich hatte nämlich Besuch von Mama, Papa, Johanna und Lars. :)

Freitagabend musste ich noch die beiden älteren Kinder und zwei Freunde von ihnen ins Bett bringen, da meine Gasteltern bei den Eltern der beiden Freunde auf einem Geburtstag eingeladen waren. Zum Glück sind die vier nicht zu spät eingeschlafen, so dass ich bald selbst ins Bett gehen konnte, bevor ich am nächsten Morgen früh aufgestanden bin, um meine Familie vom Flughafen abzuholen. Von dem Vorort in dem ich hier lebe bis zum Fughafen braucht man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nämlich gut zwei Stunden. Es war super schön, alle wiederzusehen und wir hatten erst nocheinmal die gleiche zweistündige Bus-Zug-Tunnelbana-Bus-Fahrt, um uns auf den neusten Stand zu bringen. Wir sind nämlich direkt zu meiner Gastfamilie gefahren, wo ich den anderen (leider im Regen) die Gegend gezeigt habe und sie bei Apfelkuchen meine Gasteltern und die beiden jüngeren Kinder kennengelernt haben. Abends waren wir noch essen und sind noch ein bisschen durch Gamla Stan gestreift.

Den nächsten Tag haben wir mit dem Gottesdienst in der deutschen Kirche begonnen und haben uns danach Gamla Stan nochmal bei Tageslicht und mit offenen Geschäftchen angeschaut. In einem laaangen Spaziergang vorbei am Schloss, Kungsträdgården und Nybroplan, sind wir schließlich auf Djurgården gelandet, wo wir im Trädgårdscafé gefikat haben. Wir hatten einen schönen Tisch draußen in der Sonne, aber die Schlange war bei dem tollen Wetter, das wir hatten, unglaublich lang! Auch danach sind wir noch ein ganzes Stück weiterspaziert und haben schließlich die Fähre rüber zu Slussen genommen.

Montagvormittag hatte ich Schule, wohin Johanna mich begleitet hat. Ich glaube, sie hat zwar nicht so viel verstanden, aber Gunilla, meine Lehrerin, ist auch lustig, ohne dass man alles versteht, was sie sagt. :D Mittags haben wir uns dann mit Mama, Papa und Lars am Stadshuset getroffen. Da bin ich vorher noch nie gewesen, also auch etwas ganz neues für mich. Von dort sind wir rüber nach Södermalm gelaufen und sind den Monteliusvägen bis zum Skinnarviksberget gegangen, einem Aussichtspunkt, von dem man ganz toll auf das Stadshuset, Norrmalm und Riddarholmen gucken kann. Auf dem Rückweg haben wir noch ein paar Secondhandläden und einen leckeren Chailatte am Stortorget mitgenommen, bevor wir abends in einer Pizzaria essen waren.

Am nächsten Morgen habe ich mich zum Frühstücken ins Hotel eingeladen und nach dem super leckeren Frühstück haben wir uns auf den Weg nach Djurgården gemacht, um uns Skansen anzusehen. Das Wetter war wieder toll und obwohl es unter der Woche war, hatten einige Häuschen und Werkstätte auf, so dass es viel zu sehen gab. Elche, Bären und Wölfe durften natürlich auch nicht fehlen. Nach einem ganzen Tag im Park waren wir abends bei meinen Gastgroßeltern eingeladen. Wir hatten mit einem Kaffee oder Tee gerechnet, was sich dann aber zu einem richtigen und super leckeren Abendessen entpuppt hat. Es war ein super netter Abend und zum Glück musste ich mich noch nicht von den anderen verabschieden. Vor meinem Unterricht am nächsten Tag, haben wir nämlich nochmal zusammen gefrühstückt, bevor ich in die Schule und die anderen zum Flughafen aufgebrochen sind.

Es war super schön, Besuch aus der Heimat zu haben und meiner Familie alles zu zeigen, was sie bisher nur aus Erzählungen kannten. Natürlich ist es schade, dass sie jetzt schon wieder abgereist sind, aber in knapp drei Monaten kommen sie schon wieder, um mich abzuholen. :)