Sonntag, 20.08.2017

Ein letztes mal "Hej"

Hej, alle zusammen!

Das hier wird der letzte Eintrag auf diesem Blog sein, denn mittlerweile bin ich schon seit gut einem Monat zurück in Deutschland. Ich weiß, dass manche immer noch auf diesen Eintrag warten und dank Liv setzte ich mich heute endlich noch einmal hin und schreibe diesen Abschluss. Genau heute vor einem Jahr, am 20. August 2016, ging mein Abenteuer nämlich los. Hier kommt jetzt ein für allemal der letzte Bericht über die letzte Woche in meiner Gastfamilie und unsere zweiwöchige Tour durch Südschweden.

Meine letzte Arbeitswoche war einerseits schön, aber andererseits auch sehr anstrengend. Da der Jüngste nicht in den Kindergarten gegangen ist, hatte ich ihn wirklich von morgens bis abends ohne Pause. An solchen Tagen ist man wirklich froh, wenn man abends dann mal ein bisschen Zeit für sich hat. Allerdings kann ich mich über meine Arbeit auch nicht beschweren. Da das Wetter gut war, waren wir einmal auf einem schönen Spielplatz und fast jeden Tag an einer nahegelegenen Badestelle im Meer baden. Es gibt auf jeden Fall schlechtere Jobs. :D

Mein Gastmädchen war die Woche über in einer Segelschule. Es war wirklich sehr schön, die vielen Kinder in ihren kleinen weißen Bootchen zu sehen. Bovor das Segeln richtig losging mussten die Kinder morgens ihr Segel aufbauen und am ersten Tag waren wir mit den ganzen Stangen, Haken und Seilchen ziemlich überfordert, da weder sie noch ich genau wusste, wie man das macht. Am Ende der Woche waren wir aber genauso schnell wie die anderen Kinder, die Hilfe von ihren Papas bekamen. Am Freitag war Abschluss des Segelkurses und es gab einen Tortenwettbewerb. Fast alle Kinder (bzw. deren Mütter (oder Aupairs :P)) haben eine Torte gebacken, die etwas mit dem Thema Segeln zu tun haben musste. Am Ende gab es bestimmt zwanzig Torten, eine aufwändiger als die andere. Ich wil gar nicht wissen, wie viele Stunden manche Mütter dafür in der Küche verbracht haben... :D Unsere Torte hat am Ende zwar keinen Preis gewonnen, aber ich bin stolz, sagen zu können, dass sie nicht giftig aussah, wie die meisten anderen, die mit unmengen blauer Sahne oder Marzipan verziert waren.

Am Donnerstag hat meine Gastfamilie einen Abschiedsabend für mich vorbereitet. Mit ihrem kleinen Motorboot sind wir zu einem am Wasser gelegenen Golfclub gefahren, der ein schönes Restaurant hatte, in dem wir lecker gegessen haben. Auf dem Hinweg hat uns Björn Borg, der schwedische Tennisspieler, aus seinem Boot heraus, gegrüßt, aber weder meine Gastmutter noch ich haben ihn erkannt. :D Trotzdem lustig, einfachmal so einem schwedischen Star zu begegnen. Nach dem Essen habe ich mein Fotoalbum mit Bildern von mir und den Kindern überreicht und sie haben sich sehr gefreut. Mir haben sie eine wunderschöne Kette geschenkt, auf der "Stockholm 2017" steht. Eine perfekte Erinnerung! Es war wirklich ein sehr schöner und harmonischer Abend, an dem ich richtig traurig war, schon so bald gehen zu müssen.

Am Sonntag war dann mein letzter Tag gekommen. Am Freitag musste ich mich schon von Viola und meiner Gastmutter verabschieden und fast den gesamten Samstag habe ich gebraucht, um mein Zimmer auszuräumen und sauberzumachen. Mit den kahlen Wänden sah es am Ende gar nicht mehr richtig aus wie mein Zimmer. Gegen Mittag sind dann Mama, Papa, Johanna und Lars gekommen. Es war super schön, sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Erstmal haben wir zusammen gegessen und dann hat mein Gastvater den Vorschlag gemacht, nochmal eine kleine Runde mit dem Boot zu drehen. Das haben wir dann auch gemacht und es war wirklich eine witzige Fahrt. Keine fünf Minuten nachdem wir losgefahren sind, ist nämlich eine riesige Welle von einem größeren Boot in unser Bootchen geschwappt, so dass Mama und Johanna, die vorne saßen, komplett nass wurden. :D Nach knapp einer Stunde waren wir wieder zurück und mussten uns auch recht schnell verabschieden, weil wir pünktlich an unserer Fähre nach Gotland sein mussten. Der Abschied war gar nicht so schlimm, was aber glaube ich auch daran lag, dass es einfach diesen großen traurigen Abschied nicht gab. Dem Großteil der Familie hatte ich ja schon vorher nach und nach Tschüss gesagt. Als wir gefahren sind, hat der Kleine ganz cool gewirkt, aber meine Gastmutter hat mir abends geschrieben, dass er doch sehr traurig war, als ich dann weg war.

Mit der Fähre ging es rüber nach Gotland und wir sind geich auf einen Campingplatz im Norden der Insel gefahren. Von dort ging es am nächsten Tag nämlich weiter auf die Insel Fårö. Dort gibt es die berühmten Raukar, große Steinsäulen, die vom Meer ausgespült wurden. Den Nachmittag haben wir dann an einem schönen Strand verbracht. Zum Baden war es uns allerdings zu kalt.

Am nächsten Tag waren wir in Visby. Ich glaube wir alle fanden die kleinen Gässchen mit den rosenbewachsenen Hauswänden sehr schön. Im Laufe des Tages wurde dann auch das Wetter immer besser. Die nächsten zwei Nächte haben wir auf dem Campingplatz verbracht, auf dem ich im Mai mit den Mädels das Häuschen gemietet hatte. Dort hat man jeden Abend 1A Sonnenuntergänge über dem Meer.

Am nächsten Tag sind wir zum Högklint gefahren, der hohen Steilklippe, von der aus man einen großartigen Blick über das Meer und bis nach Visby hat. Dieses Mal haben wir uns die wagemutige Kletterparti allerdings gespart und uns eher aufs Fossiliensammeln konzentriert. Wenn es schon keine Bernsteine gibt, müssen wir Hofmänner ja irgendwas anderes suchen. :D

Ganz früh am nächsten Morgen haben wir dann die Fähre nach Oskarshamn genommen und sind von dort aus auf einen Campingplatz bei Vimmerby gefahren. Auf dem Weg haben wir noch einen kurzen Halt bei einem kleinen Dorf gemacht, wo alles noch genauso erhalten ist, wie es vor 100 Jahren aussah. Es sah alles wunderbar schwedisch und idyllisch aus, so dass man sich genau vorstellen konnte, wie Astrid Lindgren zu ihren Geschichten inspiriert wurde. Am selben Tag waren wir noch in Katthult, wo Michel gedreht wurde und bei dem Drehort für Bullerby.

Am nächsten Tag ging mein Wunsch in Erfüllung, den ich seit feststand, dass ich nach Schweden gehen würde, hatte. Nämlich ein Besuch in Astrid Lindgrens Värld (bei dem ich endlich die Theaterstücke auf Schwedisch verstehen konnte :D) Es war genauso schön, wie ich es von früher in Erinnerung hatte und die Theaterstücke waren wirklich sehr aufwändig und schön gemacht. Wir haben Ronja gesehen, Michel, Pippi und die Brüder Löwenherz. Auch wenn das wirklich kein günstiges Vergnügen war, hat es sich auf jeden Fall gelohnt!

Bevor es weiter nach Kalmar ging, haben wir uns noch das Elternhaus von Astrid Lindgren angeschaut. Dazu gehört ein ziemlich neues Museum über ihr Leben und wunderschön angelegte Gärten. Durch das Haus hatten wir eine sehr interessante Führung und ganz viel, was wir gesehen und gehört haben, hat sich irgendwo in ihren Büchern wiedergefunden.

Nach den schönen Tagen in Småland ging es nach Kalmar, von wo aus wir am nächsten Tag über die Brücke nach Öland fahren wollten. Leider war das Wetter an dem Tag, den wir in der Stadt verbracht haben, nicht besoders gut. Trotzdem haben wir ein paar süße kleine Häuschen gesehen und sind durch die Stadt und am Schloss vorbei spaziert. Am Vormittag haben wir uns eine interessante Ausstellung über das Kriegsschiff "Kronan" angeschaut, das während einer Seeschlacht vor Ölands Küste explodiert und gesunken ist. Auch heute holen Taucher immer noch Schätze aus dem Wrak. Mittags haben wir uns eine durch und durch schwedische Malzeit bei Ikea gegönnt. :D

Anders als nach Gotland kommt man nach Öland über die große Ölandbrücke. Wir sind zuerst an das südlichste Ende der Insel gefahren, wo es einen Leuchtturm und ein Vogelschutzgebiet gibt. Von dort aus ging es fast bis an die nörliche Spitze der Insel, wo wir uns nach ein bisschen suchen einen schönen Campingplatz ausgesucht haben. Er lag direkt am Meer und am nächsten Tag haben wir uns sogar kurz ins Wasser getraut. Vorher haben wir noch eine kleine Wanderung durch den "Trollskogen", also den "Zauberwald" gemacht, in dem viele der Bäume durch den Wind ganz krumm gewachsen waren.

Den nächsten Tag haben wir fast ausschließlich im Auto verbracht, was aber auch gar nicht schlimm war, weil wir so gaaanz viel Zeit hatten, um "Der Schwarm" zu hören. Unsere Tour hat sich nämlich langsam dem Ende zugeneigt und am Mittwoch der zweiten Woche haben wir Schweden über die Öresundbrücke verlassen. Die letzten beiden Nächte im Zelt haben wir auf einem seeehr einfachen Campingplatz mitten in Kopenhagen verbracht. Bevor es dann endgültig nach Hause ging, haben wir uns natürlich noch Kopenhagen angeschaut. Die Stadt ist mit dem vielen Wasser wirklich sehr schön und wir haben mit einem Touristenboot eine schöne Rundfahrt durch die Kanäle gemacht. Mittags waren wir auf einem Streetfood Markt essen und haben gut gestärkt einen großen Spaziergang durch die Innenstadt bis zur berühmten Statue der kleinen Meerjungfrau gemacht.

Wir haben wirklich nur einen Bruchteil von dem gesehen, was man sich hätte anschauen können, doch am nächsten Tag haben wir uns recht früh auf die lange Heimreise gemacht. Nach vielen Stunden sind wir zu Hause angekommen und waren glaube ich alle ziemlich froh, wieder in unseren gemütlichen Betten schlafen zu dürfen. :)

So, das war es jetzt also, mein Jahr in Schweden. Es war eine wunderbare, unvergessliche Zeit und ich bin dankbar, dass ihr mir immer mal wieder Druck gemacht habt, damit ich regelmäßig die Blogeinträge geschrieben habe. Dadurch habe ich jetzt eine tolle Erinnerung an das vergangene Jahr. Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß, meine mal mehr, mal weniger spannenden Wochen mitzuverfolgen. :)

Tack för allt!