Montag, 13.02.2017

Ein Tag in Helsinki

Hallo zurück!

Das letzte Wochenende und mein Tagestrip nach Helsinki ist super schnell vergagen, doch erstmal zur vergangenen Woche.

Anfang der Woche habe ich mit Luisa und Sophie geskypt. Es war super schön, sich mal wieder ein bisschen auszutauschen und sich gegenseitig auf den neusten Stand zu bringen. Das müssen wir auf jeden Fall regelmäßiger machen!

Am Mittwoch war das Wetter in Stockholm super schön. Zwar recht kalt, aber dafür wolkenloser Sonnenschein. Die Sonne hatte schon richtig Kraft, so dass ich es, mit einer Decke ausgerüstet, ausgehalten habe, eine Dreiviertelstunde draußen zu lesen. Ich freue mich schon, wenn es wärmer wird, so dass man das öfter machen kann.

Abends haben wir uns mit einem kleinen Teil der Gruppe der deutschen Gemeinde zum Schlittschuhlaufen auf der Eisbahn in Kungsträdgården getroffen. Die Eisfläche war dieses Mal viel leerer, als damals Ende November, so dass Rieke und ich auch ein bisschen umdrehen und rückwärtsfahren üben konnten. :)

Samstag Nachmittag ging es dann los nach Helsinki. Um 16:45 hat die Fähre für Lydia und mich in Stockholm abgelegt. Das Auslaufen aus dem Hafen und den Sonnenuntergang (hinter einem leider nicht sehr schönen Stadtteil Stockholms) haben wir uns trotz der Kälte vom Deck aus angeschaut. Mit den vielen Eisschollen, die überall auf dem Wasser getrieben sind, hatte man ein bisschen das Gefühl, als stände man auf der Titanic. Glücklicherweise sind wir trotz Kälte und Eis sicher nach Helsinki und wieder zurück nach Stockholm gekommen. :D

Das Schiff war wirklich ziemlich groß und hatte genau wie die Fähre nach Oslo damals eine eigene Shoppingmeile mit einigen kleinen Geschäften und mehreren Restaurants. Von unserer Kabine waren wir allerdings nicht so begeistert, da sie im untersten Stockwerk lag, also sogar noch unter den beiden Autodecks. Der Gedanke, dass wir eigentlich schon unter Wasser waren, war ziemlich gruselig und auf der Heimfahrt hat es die Nacht über geknallt und gewummert, als würde etwas gegen das Schiff rammen oder als würden die Autos ungebremst gegen die Schiffswände rollen. Nicht sehr vertrauenserweckend, wirklich nicht...

Nachdem wir den Rest des Schiffes erkundet hatten, haben wir abendgegessen und uns danach eine kleine Gesangsshow angeschaut, was mich auch total an die Fahrt nach Oslo erinnert hat. Danach hat eine Band mit einer ganz fürchterlichen Sängerin Tanzmusik gespielt und es war ziemlich unterhaltsam, den nicht sehr zahlreichen Tanzpaaren beim tanzen/ schunkeln/ wiegen zuzuschauen. :D

Am nächsten Morgen wollten wir, da das Wetter entgegen aller Wettervorhersagen ziemlich schön war, draußen frühstücken. Trotz Minusgrade haben wir es eine Weile ausgehalten, bis wir dann doch an einen Fensterplatz im Inneren des Schiffes umgezogen sind.

Bald darauf sind wir in Helsinki angekommen und konnten schon vom Deck aus zwei bekannte Kirchen, nämlich den weißen Dom von Helsinki und die orthodoxe Uspenski-Kathedrale sehen. Nachdem wir etwas am Hafen entlangelaufen sind, war diese Kathedrale unser erstes Ziel. Wir konnten sie aber leider nur von außen sehen, da sie sonntags nur nachmittags für Besucher geöffnet war. Am Wasser entlang ging es dann weiter zu der kleinen Insel Tervasaari, von der aus man einen schönen Blick auf die Kathedrale und die hübschen Häuser am Wasserrand hatte. Als nächstes waren wir bei dem klassizistischen weißen Dom, der auf einem kleinen Berg über den meisten anderen Gebäuden trohnt. Dadurch wirkt er wirklich riesig und ziemlich eindrucksvoll, wohingegen das Innere dann nicht so besonders ist.

Am Bahnhof und dem finnischen Nationaltheater vorbei sind wir als nächstes in einen Park mit einem großen See mit dem unaussprechbaren Namen " Töölönlathi Tölöviken" gegangen. Da der See komplett zugefrohren war, wurde er von allen Spaziergängern wie eine riesige Wiese benutzt und bei so vielen Menschen auf dem Eis haben sogar wir uns getraut, eine Runde über den See zu spazieren. Man hat allerdings gar nicht gemerkt, dass man auf einem zugefrohrenen See stand, da das Eis von einer ordentlichen Schicht Schnee bedeckt war.

Danach ging es weiter in den Sibelius Park, in dem ein bekanntes Denkmal für den mir unbekannten finnischen Komponisten Jean Sibelius stand. Auf einer Bank mit Blick auf das zugefrohrene Meer haben wir in der Sonne unser Mittagspicknick genossen und dann eine Abkürzung über das zugefrohrene Wasser zu unserem nächsten Ziel, der Felsenkiche, genommen. Diese Kirche sieht von außen ziemlich unspektakulär aus, da sie wie der Name schon sagt, einfach in den Felsen in einem Wohngebiet gebaut wurde. Die drei Euro Eintritt haben sich aber auf jeden Fall gelohnt, da die Stimmung in der Kirche wirklich toll war. Es lief ganz leise Musik und es war einfach schön, hell und total entspannend, so dass wir gerne ein Weilchen sitzen geblieben sind.

Auf dem Weg zurück richtung Hafen haben wir noch ein paar kurze Abstecher in die Kamppi-Kapelle, die von innen und außen aussieht wie ein hölzerner Bienenstock, das noble Kaufhaus Stockmann und immerhin ein Tourilädchen mit finnischen Spezialitäten und Produkten gemacht. Die letzte Sehenswürdigkeit war dann die Esplanadi, eine Kombination aus zwei Straßen, in deren Mitte eine parkähnliche Allée liegt. Im Sommer ist diese Straße bestimmt wunderschön mit den vielen Bäuen und Bänken, jetzt im Winter sah alles eher etwas kalt und ein bisschen verlassen aus. Um 17:00 Uhr finnischer Zeit hat dann unsere Fähre zurück nach Stockholm abgelegt.

Die Rückfahrt verlief dann wieder ähnlich wie Hinfahrt: nach einem leckeren Abendessen und ein bisschen Gebummel durch die Lädchen haben wir uns diesmal noch eine Akrobatikshow und eine etwas größere Gesangsshow angeschaut. Danach sind wir trotz der sehr gruseligen Geräusche im Schiffsbauch nach so einem langen Tag bald eingeschlafen.

Helsinki ist wirklich eine schöne Stadt und hat sich uns im Winter wirklich von ihrer besten Seite gezeigt (auch wenn die Wettervorhersagen uns einen grauen, bewölkten Tag vohergesagt hatten, hatten wir die meiste Zeit Sonnenschein bei gut auszuhaltenden Minustemperaturen)! Sie ist nicht so bunt und freundlich wie Stockholm, aber dadurch, dass wir an eine Sonntag da waren, hatten auch zwei Märkte, die für Touristen ganz besonders toll sein sollen geschlossen. Das wäre bestimmt noch ein schönes, traditionelles Highlight gewesen, aber auch so haben wir sehr viel von der Stadt gesehen und einen guten Eindruck von der finnischen Hauptstadt bekommen. Ein paar Wörter Finnisch sind sogar auch hängengeblieben: posti, bussi, hissi (Aufzug), automaatti und halli (der Rest ist wahrscheinlich selbsterklärend). Ansonsten ließ sich Finnisch gar nicht mit Schwedisch oder sonst einer Sprache, die wir konnten, vergleichen und wir mussten mehrmals recht verwirrt auf Englisch oder Schwedisch ausweichen, als wir wie selbstverständlich auf Finnisch angeqatscht wurden.

Also, das war jetzt mein ziemlich ausführlicher Helsinkiberricht. Ich hoffe, es hat euch gefallen. :)

Wir hörn uns nächste Woche!