Dienstag, 30.05.2017

Gotland

Hej ihr alle!

Hinter mir liegt ein wunderschöner Urlaub auf Gotland, Schwedens größter Insel. Aber zuerst muss ich euch noch verkünden, dass ich den Tisus-Test bestanden habe! :D Ich bin total froh, dass sich der ganze Aufwand und der zusätzliche Unterricht gelohnt haben. Jetzt aber zu Gotland.

Mittwochmittag hat der Farfar der Kinder mich und den Jüngsten abgeholt und uns an den Hafen von Nynäshamn gefahren. Von dort aus ging es auf die Fähre, die uns innerhalb von etwas mehr als drei Stunden nach Gotland bringen sollte. Obwohl ich die gesamte Zeit nur mit Kinderbeschäftigung verbracht habe, waren wir schneller da, als ich gedacht hätte. In Visby, der "Hauptstadt" von Gotland, wurden wir von Mormor, also der Mutter meiner Gastmutter abgeholt. Die Großeltern wohnen in einem typischen kleinen Gotlandhaus inmitten von Wiesen und gar nicht so weit vom Meer weg. Nach dem Abendessen haben wir noch einen Abstecher an den Strand gemacht. Mit dem weiten Strand von Spiekeroog konnte man Tofta Strand zwar nicht vergleichen, aber mit den großen Steinen im Wasser und dem feinen Sand, war es auch etwas besonderes.

Am nächsten Vormittag bin ich mit dem Fahrrad noch einmal alleine zum Strand gefahren, habe einen Spaziergang am Wasser entlang gemacht und später in den Dünen gelesen. Ein perfekter Start in den Tag also. Nachmittags habe ich Rieke und Milena von der Fähre abgeholt und wir sind zusammen zu unserem Campingplatz gelaufen, auf dem wir eine kleine Hütte, bzw eher einen Wohnwagen gemietet hatten. Unser Wägelchen war klein aber fein und hatte alles, was man braucht. Das einzige, an das wir uns erst gewöhnen mussten, war, dass wirklich alles mit Gas funktioniert hat: Der Herd, aber auch das warme Wasser und der Backofen (was unserer Lasagne zum Verhängnis wurde). Der Wagen stand eigentlich direkt am Meer. Nur ein Zaun, eine Straße und ein paar Meter Gras haben uns vom Wasser getrennt und jeden Abend hatten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang direkt vor unserem Fenster. Um den Sonnenuntergang zu genießen, haben wir uns einen großen Topf voller Pudding gekocht und diesen warm auf einer Bank am Wasser gegessen. Besser geht's nicht! :D

Am nächsten Tag sind wir vormittags mit unseren geliehenen Fahrrädern auf der Suche nach einem schönen Strand etwas in den Norden gefahren. Leider sind wir nicht wirklich fündig geworden. Es gibt nämlich nicht überall auf Gotland Sandstrand und ich finde, man hat ziemlich gemerkt, dass man an der Ostsee ist. Im vergleich zur Nordsee kann diese nämlich wirklich eine "abgestandene Brühe" sein. :D Letztendlich sind wir in einem schönen Naturreservat gelandet, wo wir (zum Glück ohne die Gesellschaft von Kühen) die Sonne genossen haben. Nachmittags haben wir Uta von der Fähre abgeholt und waren in Europas größter Eisdiele ein Eis essen. Dort gab es wirklich über 100 Eissorten, so dass man sich kaum entscheiden konnte. Danach sind wir ein bisschen durch die kleinen Gässchen von Visby geschlendert und waren in ein paar süßen Lädchen. In Visby wurden übrigens auch die Pippi Langstrumpffilme gedreht. Die Innenstadt ist von einer alten Stadtmauer umgeben, an der Pippi zum Beispiel im Vorspann entlangreitet. Aber auch sonst kann man sich gut vorstellen, wie Pippi, Tommy und Annika durch die Gassen hüpfen. Auf Gotland steht übrigens auch die echte Villa Kunterbunt, die wir aber leider nicht gesehen haben.

Abends um elf sind Milena und ich noch ein letztes Mal an den Hafen gefahren, um Theresa abzuholen, womit unsere Gotland-Truppe komplett war.

Unser Plan für Samstag sah so aus, dass wir mit den Fahrrädern an den Tofta Strand fahren wollten. Allerdings war es so windig, dass wir und nicht sicher waren, ob wir die 20 km Anfahrt wirklich auf uns nehmen sollten. Zum Glück haben wir es aber getan. Auch wenn der Weg zum Teil wirklich anstrengend war, hat es sich für die Zeit am Strand gelohnt. Auf Handtüchern und Picknickdecke lagen wir in den Dünen und haben uns sogar in dem nur zehn Grad warmen Meer abgekühlt. An diesem Tag haben wir uns alle einen mehr oder weniger großen Sonnenbrand geholt, aber für so einen tollen Tag hat es sich gelont. Auf dem Rückweg, der mit Rückenwind plötzlich gar nicht mehr so lang war, haben wir noch für das abendliche Grillen eingekauft. Ein durch und durch gelungener Tag also.

An unserem letzten ganzen Tag auf Gotland wollten wir auf eine Klippe, von der aus man eine tolle Aussicht auf der Meer und auf Visby hat. Die erste Etappe haben wir wieder mit den Fahrrädern zurückgelegt und wollten dann eine Wanderung aus Riekes Wanderführer machen. Die Route war zwar als schwer bewertet, aber das was kommen sollte, hatten wir wirklich nicht erwartet. Los ging es nämlich am Fuße der Klippen, wo man direkt am Wasser über Steinstrand gelaufen ist. Je weiter wir kamen, wurde es immer felsiger, so dass man richtig klettern musste. Das war teilweise wirklich nicht ohne, es hat aber ziemlich Spaß gemacht und wir haben einige Fossilien gefunden. Trotzdem waren wir alle froh, als wir die Klippen hinter uns gelassen hatten. Vom Strand aus ging dann ein schmaler Pfad, vorbei an einer angeblich ehemaligen Räuberhöhle, hinauf auf die Klippen. Von dort hatte man wirklich einen tollen Blick und wir konnten uns nach der Hitze mal richtg durchpusten lassen. Auf dem Rückweg haben wir uns mal wieder ein leckeres Eis gegönnt und zusammen mit Uta habe ich mir Visby noch etwas genauer angeschaut.

Unser Abreisetag bestand leider hauptsächlich aus packen, aufräumen und putzen. Bevor die Fähre für Uta, Axel und mich ging, saßen wir aber noch eine Weile in einem Café und haben den schönen Urlaub Revue passieren lassen. Auf der Rückfahrt ist mir dann wieder etwas blödes passiert. Ich habe mein Handy am Hafen liegen lassen - diesmal wirklich. Ich weiß ja nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist, aber ich hatte wieder großes Glück. Von der Rezeption aus wurde im Hafen angerufen, das Handy wurde gefunden und Rieke und Milena, die glücklicherweise eine spätere Fähre genommen haben, konnten es ganz einfach abholen und mitbringen. Ab jetzt muss ich unbedingt besser auf meine Sachen aufpassen. Ich kann ja nicht immer so ein Glück haben, wie die letzten beiden Male... Ansonsten war die Fahrt für mich ganz entspannt. Auf der Hälfte ist Axel zwar etwas schlecht geworden, aber er musste sich zum Glück nicht übergeben und ist stattdessen auf meinem Schoß eingeschlafen.

Gotland war ein super schöner Urlaub und ich freue mch schon, im Juli wieder dorthin zu kommen, es gibt nämlich noch einiges, was ich sehen möchte.