Berichte von 03/2017

Sonntag, 26.03.2017

Schlösser und Morotskaka

Hej zusammen!

Eine weitere sonnige Woche liegt hinter mir und nun kann man wirklich sagen, dass der Frühling in Stockholm angekommen ist. Die letzten beiden Tage hatten wir 15 Grad und jetzt blühen wirklich überall die Blumen. Die Leute sitzen in der Sonne und man hat einfach Lust, den ganzen Tag draußen zu sein.

Samstagvormittag musste ich arbeiten, was sich aber als gar nicht schlimm herausgestellt hat. Die beiden Kleinen hatten beide Freunde da und eine Stunde lang saß ich mit ihnen draußen, die Mädchen waren auf dem Trampolin und die Jungs haben Bauernhof gespielt. Kein Geschrei und Gezanke, genau so hab ich mir das Aupairleben vorgestellt. Das Mittagessenkochen wurde mir dann ein bisschen dadurch erschwert, dass wir kein Wasser hatten. Es gab wohl irgendein Problem mit den Leitungen, so dass die ganze Straße kein Wasser hatte. So gab es dann zum Mittagessen Würstchen mit aufgebackenem Brot und zum Nachtisch Waffeln, da nämlich Våffeldagen, also Waffeltag, war. Mittags habe ich mich dann mit Rieke, Maren, Johanna und Riekes Cousine, die zu Besuch da ist, getroffen. Wir waren mal wieder auf Djurgården spazieren und haben uns ein teures aber leckeres Ståck Kuchen im Trädgårdscafé gegönnt. (Der Morotskaka ist dort einfach perfekt!) Später haben wir uns dann auf zum Kino gemacht, um "Skönheten och odjuret" zu sehen. Das war einfach total mein Film! Ich fand die Schauspieler so toll (Luisa, Sabrina, Sofia: Matthew!) und die schöne Musik und einfach alles! Ein perfekter Abschluss für diesen schönen Tag also. :)

Am nächsten Vormittag sind wir zum Schloss Drottningholm gefahren. Dem aufmerksamen Blogleser wird wahrscheinlich auffallen, dass ich dort in der Vorweihnachtszeit schon einmal gewesen bin. ;) Es war sehr schön, ein bisschen durch den Schlosspark zu streifen, ohne eiskalte Füße zu haben. :D Ganz im Gegenteil, hatten wir super schönes Wetter, so dass ich, während die anderen sich das Schloss von innen angeschaut haben, auf einer Parkbank in der Sonne saß und einen Text für die Sprachschule geschrieben habe. Das hat sich fast wie zu Schulzeiten angefühlt, nur dass ich viel motivierter bin. Nach eineinhalb Stunden in der Sonne habe ich mir sogar einen kleinen Sonnenbrand geholt, aber was soll's. Gemeinsam mit den anderen war ich dann noch eine Weile im Park unterwegs, wobei unsere Suche nach einem Café leider erfoglos blieb, da das Schlosscafé renoviert wurde. Aus der Waffel, die wir uns eigentlich gewünscht hatten, wurde stattdessen griechisches Essen von einem Straßenstand am Medborgarplatsen. Das war mindestens genauso gut, denn so konnten wir schön draußen in der Sonne sitzen und den durch die Zeitumstellung plötzlich so hellen Abend genießen. Später bin ich sogar noch zu meiner Waffel gekommen, da meine Gast-Farmor zum Nachtisch våfflor gebacken hat.

Ameisen-Update: Ich glaube das Gift wirkt, an manchen Tagen finde ich gar keine mehr, auch wenn sie sich Mitte der Woche einen neuen Spalt neben dem Schrank gesucht hatten!

Bis nächste Woche!

Donnerstag, 23.03.2017

Millesgården

Hej ihr alle!

Besser spät als nie kommt hier mein Bericht über meine letzte Woche. Womit wir auch gleich dabei wären, was sich in der letzten Woche verändert hat. Ich gehe nämlich wieder in die Schule. Letzten Montag hat der neue Kurs angefangen und vier Wochen lang werde ich dreimal die Woche die Schulbank drücken und nicht mehr so viel Zeit für Fika und Blogeinträgeschreiben haben. Ach, dieses stressige Aupairleben... :D Die Entscheidung, wieder in die Schule zu gehen, habe ich getroffen, weil ich Anfang Mai den Tisus-Test machen möchte. Das ist eigentlich ein Test für Ausländer, die in Schweden arbeiten oder studieren möchten, aber ich hätte ihn eigentlich gerne, um ein anerkanntes Zertifikat dafür zu haben, dass ich gut Schwedisch spreche. Mal schauen, für was ich das später noch gebrauchen kann.

Durch die Schule hatte ich also etwas mehr zu tun an den Vormittagen und morgens musste ich etwas früher aufstehen, weil mein Gastvater die ganze Woche über beruflich verreist war und ich die Kinder alleine hatte. Es hat aber alles gut geklappt und es war fast entspannter als normalerweise.

Samstagmorgen hatten wir richtig tolles Wetter und schon um sechs Uhr hat die Sonne hell in mein kleines Häuschen geschienen und mich geweckt. Was dann für eine Motivation in mich gefahren ist, weiß ich nicht, auf jeden Fall habe ich mir meine Sportsachen angezogen und war eine kleine Runde laufen. Ich finde, es hat besser geklappt als gedacht, obwohl ich danach ziemlichen Muskelkater hatte. Das liegt wahrscheinlich daran, dass mich die Kinder immer jagen. :D Den Vormittag habe ich dann mit Maren zum Einkaufen und Spazierengehen genutzt, wobei wir auf diese Herde von Winterlingen gestoßen sind. Später kamen noch Rieke und Milena und wir haben eine leckere deutsche Donauwelle gebacken. Optisch gab es sicherlich noch ein paar Verbesserungspunkte, aber geschmacklich war sie topp. Abends haben Rieke und ich noch den langen Weg einmal quer durch die Stadt angetreten, weil Steffi Geburtstag hatte. Es gab massenweise Essen und 4kg (!) Godis, was uns für die insgesamt fast vier Stunden Hin- und Rückfahrt entschädigt hat. Es ist wirklich kaum zu glauben, wie weit man auseinander wohnen kann, obwohl man eigenlich in der gleichen Stadt lebt.

Am nächsten Tag war ich mit Johanna und Rieke auf Lidingö im Millesgården. Dabei handelt es sich um eine Gartenanlage, die ein Künstlerehepaar mit ganz vielen Statuen gestaltet hat. Bei dem tollen Wetter, das wir hatten, war es super schön, einfach eine Weile in der Sonne zu sitzen. Als es dann doch irgendwann etwas frisch wurde, haben wir uns noch die Ausstellung über das Künstlerpaar Wegener bzw. zu dem Film "The Danish Girl" angeschaut. Das war wirklich super interessant! Das beste kam allerdings zum Schluss! :D In einem Nebenzimmer konnte man sich mit Kostümen aus den 1920er Jahren verkleiden, was wir sehr ausgenutzt haben.

Eigentlich freue ich mich ja wie ein kleines Kind über alle Anzeichen des Frühlings, die ich sehe (meine Gastkinder sind schon ein bisschen genervt, wenn ich bei jedem Blümchen stehenbleiben und gucken muss :D). Allerdings gibt es eine Sache, die mich seit einigen Tagen in den Wahnsinn treibt und das sind AMEISEN. Wie schon alle meine Vorgängerinnen hat auch mich leider die Ameisenplage erwischt. Jetzt wo es wärmer wird, kommen sie alle aus dem Boden gekrabbelt und finden irgendwie den Weg in mein armes kleines Gästehäuschen. Sie sind vor allem in den Küchenschränken, obwohl ich wirklich alles Essbare, was nicht zugeschweißt war, weggeschmissen habe. Seit ein paar Tagen haben wir jetzt Ameisengift verstreut. Wünscht mir Glück, dass ich die dummen Dinger so schnell wie möglich wieder loswerde!

Bis zur nächsten Woche!

Donnerstag, 16.03.2017

Nyckelviken und Scenkonstmuseum

Hej mal wieder!

Es fehlt noch der Bericht von meiner letzten Woche und der kommt jetzt:

Die Woche hat ganz entspannt begonnen und am Dienstag war ich den ganzen Nachmittag alleine mit meinem Gastmädchen, da der kleine bei den Großeltern war. Das war super für uns, denn wir hatten morgens beschlossen, zu backen, und es läuft meistens nicht ganz entspannt ab, wenn beide Kinder dabei sind. Beide sind dann nämlich davon überzeugt, dass der andere viel coolere Aufgaben machen darf und viel mehr genascht hat. Dieses Mal war es dagegen super entspannt und wir haben ganz leckere Zitronenmuffins gebacken, die nach dem Abendessen noch mit verziehrt und fast sofort aufgegessen wurden.

An diesem Mittwoch bin ich übrigens seit genau 200 Tagen in Schweden gewesen! Das ist schon ziemlich lange, vor allem wenn man bedenkt, dass nur noch etwas mehr als 100 Tage übrig sind und ich so gut wie 2/3 meiner Zeit hier in Schweden schon hinter mir habe. Meine Gastfamilie will auch bald beginnen, nach einem neuen Aupair zu suchen, was einerseits spannend sein wird, aber auch ein ziemlich komisches Gefühl ist.

Am Freitag ist mein ältester Gastjunge elf Jahre alt geworden. Morgens sind wir singend mit Frühstück und Geschenken an sein Bett gekommen, so wie das hier in Schweden üblich ist. Ich wollte ihm mein Geschenk, den ersten Band von Percy Jackson, abends geben, damit es nicht ganz zwischen den vielen anderen Geschenken untergeht. Ich fand das Geschenk ziemlich perfekt, aber meine Gastmutter leider auch, so dass sie das gleiche Buch für ihn gekauft hatte. :D So hab ich jetzt ein schwedisches Buch mehr, das mich später mit nach Deutschland nehmen darf. Auch nicht schlecht, nur für ihn muss ich mir jetzt noch was anderes ausdenken. Der Vormittag war dann gefüllt mit Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier, denn um drei kamen ein paar Freunde, mit denen die Eltern dann in eine Trampolinanlage gefahren sind. Ich war mit den beiden jüngeren zu Hause und es war ganz lustig, später mit ihnen die Hamburger für die Jungs vorzubereiten. Später kamen sogar noch die Großeltern und es gab Kuchen, aber ich war nach diesem Tag ziemlich müde und bin schon früh ins Bett gegangen.

Das Wochenende hatte ich komplett frei und das war ziemlich cool, da wir Samstag strahlenden Sonnenschein hatten und Nachmittags ein schöner langer Spaziergang geplant war. Zusammen mit Rieke, Uta und Johanna bin ich nach Nyckelviken gelaufen. Dort bin ich Anfang Dezember auf einem Weihnachtsmarkt gewesen und schon jetzt im März ohne den ganzen Schnee war es etwas ganz anderes. Es gab einen kleinen Bauernhof dort, der von vielen Familien zum Ziel des Wochenendausfluges gewählt wurde. Wir haben uns dann auch mit unserem Picknick auf ein paar Felsen in die Sonne gesetzt und den großen Kreuzfahrtschiffen zugeschaut, die sich langsam durch die Bucht richtung Stockholm geschoben haben. Auf unserer Suche nach Vorboten des Frühlings sind wir auch wieder fündig geworden: wir haben die ersten Krokusse entdeckt UND Mücken (!). Letzteres war nicht so gut zu fotografieren, aber hier kommt ein schönes Krokusbild.

Abends war dann noch Rieke bei mir und wir haben zusammen gekocht und die zweite Hälfte des ersten "Herr der Ringe"-Films geguckt. Ein gemütlicher Abend also zum Abschluss dieses schönen Tages.

Sonntag war ich dann mit Uta, Johanna, Rieke und Steffi (einem neuen Aupair) im Scenkonstmuseum. Dieses Museum hat erst 2017 aufgemacht und beschäftigt sich mit den Bereichen Tanz, Musik und Schauspiel. Es war interessant und teilweise sehr lustig, weil man einige Sachen selbst ausprobieren durfte. Das beste war, dass wir keinen Eintritt bezahlen mussten, das ist immer ein großer Pluspunkt bei uns Aupairs. :D Nachmittags waren wir noch kurz auf den Klippen von Södermalm und haben von dort den Blick über Gamla Stan und Djurgården genossen.

Bis bald, wir hörn uns nächste Woche. :)

Dienstag, 14.03.2017

Erste Frühlingszeichen

Hej, ihr alle!

Am ersten März-Wochenende war ich, nachdem ich die beiden vorigen Tage nach meiner Rückkehr aus Kiruna ziemlich entspannt zu Hause verbracht habe, mit Johanna und Uta im Fotografiska Museum. Die Ausstellungen dort wechseln immer und zwei der vier derzeitigen Fotografen haben wirklich sehr spezielle Bilder gemacht. Besonders interessant fand ich aber, dass auch Bilder des schwedischen Fotografen Lennart Nilsson ausgestellt waren, der Babys schon vor der Geburt im Bauch der Mutter fotografiert hat. Am gleichen Abend ist dann meine Gastfamilie aus dem Skiurlaub zurückgekommen. Wir haben noch eine ganze Weile zusammen gesessen, uns über die vergangene Woche ausgetauscht und ein paar Bilder gezeigt.

Am nächsten Vormittag habe ich gearbeitet, hatte dann aber nachmittags Zeit, um mich mit Milena auf Djurgården im Trädgårdscafé zu treffen. Dabei handelt es sich um ein sehr nettes Café in einem Gewächshaus. Überall stehen Blumen und andere Pflanzen und bei dem schönen Wetter, das wir hatten, war es fast so gut wie draußen sitzen. :) Neben dem Café gab es noch ein richtiges Gewächshaus und ein kleines Geschäft, das wir natürlich auch noch durchstöbert haben. Bei unserem anschließenden Spaziergang über Djurgården haben wir dann die ersten Schneeglöckchen (auf schwedisch "snödroppar") entdeckt. Das hat uns total glücklich gemacht, denn scheinbar fängt auch hier in Stockholm jetzt ganz ganz allmählich der Frühling an!

 

Freitag, 03.03.2017

Polarlichter und Schlittenhunde in Kiruna

Hej ihr alle!

Ein wunderschöner und spannender Urlaub liegt hinter mir und ich freue mich schon sehr, euch davon zu berichten und ganz viele Bilder zu zeigen.

Letzten Freitagabend ging es für uns sechs (Rieke, Johanna, Maren, Rebecca, Milena und ich) mit dem Nachtzug los nach Kiruna. Da wir sechs Personen waren, haben wir perfekt in eins der Schlafabteile gepasst, wobei es mit den ganzen Taschen und Rucksäcken dann doch ziemlich eng wurde. Mit Musik aus Norwegen ("5 fine frøkner") und reichlich Essen haben wir es uns in unserem Abteil gemütlich gemacht und die 16 Stunden Fahrt mit gar nicht mal so wenig Schlaf gut überstanden.

Unser gar nicht vollgestopftes Abteil

Tag 1:

Am nächsten Morgen wurden wir von strahlendem Sonnenschein und ganz viel Wald und Schnee begrüßt. Um halb zehn sind wir im Bahnhof von Kiruna angekommen und nach einem kurzen Fußmarsch haben wir es bis in unsere Unterkunft geschafft, einer Art Jugendherberge, bei der man sich Küche und Bad mit anderen Gästen (z.B. südkoreanischen Chinesinnen) teilt.

Nach einer kurzen Pause ging es sofort in die Stadt, die an sich nicht so viel zu bieten hat. Es war ein ganz anderes Gefühl, als in den Städten, in denen ich bisher gewesen bin. Das lag zum einen an dem vielen Schnee (wo sonst gibt es mitten in der Stadt Rutschen aus Eis und Schneeskulpturen) aber auch daran, dass man das Gefühl hatte, immer aus der Stadt hinaus zu gucken, egal in welche Richtung man geschaut hat, überall kamen weiße Ebenen oder Berge. Nachdem wir uns die Kirche angeschaut haben und ein bisschen durch die Gegend spaziert sind, sind wir schließlich in dem gemütlichen "Café Safari" gelandet und haben uns dort eine Weile aufgewärmt. Abends haben wir uns in unserer Gemeinschaftsküche etwas leckeres gekocht und Laura, das erste Aupair meiner Gastfamilie, die zur Zeit in Kiruna wohnt, ist zum Essen zu uns gekommen.

Kunst aus Schnee

Kirunas Kirche

Tiefer Schnee!

Das Highlight des ganzen Tages kam aber noch. Auf Lauras Tipp hin, sind wir einen nahe gelegenen Skiberg ein Stück hochgestiegen, um von dort aus Polarlichter zu sehen. Wir hatten tatsächlich Glück! Anfangs hat man nur einen hellen Streifen am Himmel gesehen, aber als wir schon auf dem Rückweg waren, haben die Polarlichter richtig losgelegt. Sie wurden richtig hell und haben am Himmel getanzt, wie man sich das vorstellt. Es war wirklich unbeschreiblich beeindruckend und auf dem Foto sieht man nur einen winzigen Bruchteil von dem, wie es wirklich ausgesehen hat. (Ich bin aber froh, dass ich sie überhaupt ein kleines bisschen festhalten konnte, die meisten meiner Fotos sind nämlich einfach nur schwarz. :D)

 

Tag 2:

Am nächsten Morgen haben wir früh den Bus in das kleine Dorf Jukkasjärvi genommen, in dem das berühmte Eishotel steht. Dieses Hotel wird jedes Jahr komplett neu aus Eis gebaut und schmilzt im nächsten Frühling wieder in sich zusammen. Die einzelnen Hotelzimmer werden von vielen verschiedenen Künstlern gestaltet und eine Übernachtung dort ist schweineteuer. Es war aber wirklich beeindruckend, dieses Gebäude ganz aus Schnee und Eis zu sehen, so dass sich der Besuch (und der stolze Eintrittspreis) sich doch gelohnt haben. Eine Nacht dort zu verbringen, würde ich allerdings nicht wollen, auch wenn es nicht so teuer wäre. :D

Die Eiskirche

Vom Eishotel aus sind wir über den zugefrorenen Fluss zur Kirche von Jukkasjärvi gelaufen. Die war wirklich ziemlich süß und hat einfach perfekt zu dem vielen Schnee und dem blauen Himmel gepasst. Direkt naben der Kirche liegt das Nutti Sami Siida Museum, in dem es um die Samen und ihre Kultur geht. Dort gab es auch Rentiere, die man streicheln und füttern konnte und wer wollte, konnte eine Runde auf einfachen Holzskiern drehen. Bis unser Bus zurück nach Kiruna ging, haben wir uns dort noch am Feuer aufgewärmt und ein bisschen Rentierfleisch probiert, was einer Meinung nach ziemlich lecker war.

Wieder in der Herberge angekommen, haben wir Älpler Makkaroni gekocht und es hat allen geschmeckt, auch wenn die Kombination von Nudeln, Kartoffeln und Apfelbrei auf den ersten Blick vielleicht etwas speziell ist. :D Nach dem Essen wurden wir zu unserer Hundeschlittentour abgeholt. Der junge Typ, der uns geholt und später auch die Tour geleitet hat, hat es mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen auf den verschneiten Straßen nicht so eng genommen (30 und 80 ist ja fast das gleiche), so dass wir die Strecke gefühlt in der Hälfte der vorgesehenen Zeit zurückgelegt haben. :D Angekommen, wurden wir mit warmen Anzügen, Schuhen, Mützen und Handschuhen ausgestattet, so dass wir bei den -26 Grad, die es draußen hatte, nicht erfrieren mussten. Nach massenweise Sicherheitsanweisungen und ungeduldig knurrenden und bellenden Hunden, war ich ganz froh, dass Milena unseren Schlitten als erstes gefahren ist und ich erstmal nur vorne auf dem Schlitten gesessen habe. Leider haben wir an dem Abend keine Polarlichter gesehen, obwohl der Himmel eigentlich klar war. Woran es lag, weiß ich also nicht. Aber auch so war die Schlittenfahrt ein richtiges Erlebnis. Nach gut der Hälfte haben wir getauscht, so dass ich den Schlitten zurück gefahren habe. Es war viel einfacher als gedacht, da man selbst eigentlich nur fürs Bremsen verantwortlich gewesen ist und die Hunde einfach nur dem Weg gefolgt sind. Ich muss gestehen, dass ich ziemlich froh gewesen bin, als die Tour zu Ende war. Trotz der extra Kleidung haben wir nämlich alle ziemlich gefroren und es ist wirklich kein schönes Gefühl, wenn einem irgendwann die Wimpern zusammenfrieren. Ich glaube, die Bilder vermitteln einen ganz guten Einruck davon, wie kalt es war. :D Mit Tee, Oboy und Kanelbullar konnten wir uns dann etwas aufwärmen, bis wir mit dem gleichen rasanten Tempo zurück zu unserer Unterkunft gefahren wurden.

Tag 3:

Montag war leider schon der Abreisetag der anderen und ich sollte abends von Laura abgeholt werden, weil ich bis Donnerstagmorgen noch bei ihr wohnen sollte. Nach dem Aufräumen in der Unterkunft und einem weiteren Spaziergang durch Kiruna sind wir um die Mittagszeit wieder in dem schönen Café gelandet und haben uns dort die Zeit vertrieben, bis die anderen um drei ihren Bus zum Flughafen genommen haben. Die nächsten drei Stunden musste ich dann irgendwie alleine rumschlagen und wo könnte ich das besser als in einer Buchhandlung. :) Dort habe ich dann eine tolle Entdeckung gemacht: für jeweils nur 29 Kronen gab es die ersten drei Bände der "Wilden Hühner", hier in Schweden "Fjäderklubben" genannt. Da musste ich natürlich zugreifen. Später hat mich dann Laura mit einer ihrer schwedischen Mitbewohnerinnen und deren Freundin abgeholt. Zuerst waren wir einkaufen und dann mussten wir Feuerholz und Wasser holen. Zu dritt teilen sie sich nämlich eine kleine Hütte im Wald ohne fließendes Wasser, nur mit einem Trockenklo in einem seperaten Hüttchen. Es war auf jeden Fall ein Erlebnis, ein paar Tage lang so einfach zu leben und es hat gezeigt, wie wenig man eigentlich braucht und wie sparsam man vor allem mit Wasser sein kann.

Deutsches Premiumfrühstück Die Hütte im Wald

Tag 4:

Am Dienstag musste Laura tagsüber arbeiten. Ich glaube, ich habe noch gar nicht erwähnt, dass sie in dem samischen Museum mit den Rentieren arbeitet. Mein Plan für den Tag war, nach einem entspannten Morgen einen schönen Spaziergang über den zugefrorenen Fluss zum Museum zu machen und dort Mittagzuessen und mir alles nochmal ganz genau anzuschauen. Der Spaziergang war allerdings alles andere als entspannt, da es seit dem vorigen Tag ziemlich viel geschneit hatte und man ständig bis über die Knie im Schee eingesunken ist. Nassgeschwitzt habe ich mich bis zu einer bebauten Insel vorgekämpft, auf der ich die geräumte Straße benutzen konnte. Auf der anderen Seite der Insel gab es dann Gott sei Dank Skoterspuren, in denen der Schnee schon ein bisschen festgefahren war. Im Museum habe ich mir dann jede Infotafel ganz genau durchgelesen, was ziemlich interessant war, und so den Nachmittag gut gefüllt.

Abends habe ich zusammen mit Laura bei einer Schneemobiltour mitgemacht. Es gab wieder Spezialkleider und diesmal habe ich zum Glück gar nicht gefroren. Skoter fahren ist schon ziemlich cool, weil man mit ihnen so ziemlich überall hinkommen kann. Es gibt dort oben um Kiruna ein riesiges Netz aus Skoterwegen und von den Einheimischen wird dieses Fortbewegungsmittel vielleicht noch mehr genutzt als Autos. Leider war es auch an diesem Abend ziemlich bedeckt, so dass keine Polarlichter zu sehen waren. Auch mit dem Skoter bin ich ein Stück selbst gefahren, was ziemlich cool und anstrengender war, als man glaubt.

Tag 5:

An meinem letzten ganzen Tag in Kiruna hatte Laura frei und wir wollten eine eingene kleine Schneemobiltour mit dem Skoter ihrer Mitbewohnerin machen und dann ,ganz typisch schwedisch, ein paar Würstchen über dem Lagerfeuer grillen. Zuerst hat mich Laura aber noch zu den Rentierkälbern mitgenommen. Die sind zwar auch bald schon ein Jahr alt, aber waren doch ziemlich süß und ein bisschen tapsig.

Danach sind wir ein ganz schönes Stück über den Fluss und durch den Wald gefahren (wobei wir auch eine Elchkuh getroffen haben) und es hat zeimlich Spaß gemacht, weil niemand außer uns unterwegs war und man ohne eine Menschenseele zu treffen, einfach immer weiter fahren konnte. Da es die letzten Tage ziemlich viel geschneit hatte, war die Spur des Skoterweges kaum noch zu erkennen und so kam es, dass wir leider etwas vom Weg abgekommen sind und den Skoter voll in den Tiefschnee gefahren haben. Beim Gasgeben hat sich das Blatt des Skoters hinten immer tiefer in den Schnee gegraben, so dass er irgendwann ganz schief stand und wir ihn gar nicht mehr bewegen konnten. Wir hatten beide keine Ahnung, was wir machen sollten und so hat Laura einen Kollegen angerufen, der uns ein paar Tipps gegeben hat, die darauf hinausliefen, dass wir knapp eine Stunde lang damit beschäftigt waren, den Skoter aus de hüfthohen Schnee auszugraben und den Schnee drum herum festzustampfen. Mit vereintem Schieben, Ziehen und Gasgeben konnten wir den Skoter dann schließlich befreien und ein Stückchen weiter unser Lagerfeuer machen und ein spätes, wohlverdientes Mittagessen genießen. :D Laura hat mir dann erklärt, dass es ständig vorkommt, dass sich auch die Einheimischen mit ihren Skotern festfahren. Es wäre dann aber ziemlich peinlich, wenn man von einem anderen herausgezogen werden muss. Als cool gilt dageben, wenn man sich festfährt und dann selbst wieder befreien kann, so wie wir das gemacht haben. :D Das war auf jeden Fall ein ziemlich cooles Abenteuer und wir beide haben gelernt, wie man ein Schneemobil ausgräbt - ob ich dieses Wissen wohl nochmal gebrauchen kann....?

Abends haben wir die zur Hütte gehörende Sauna angeheizt und hatten nach so einem aufregenden Tag einen entspannten Saunaabend, bei dem wir uns immer mal wieder draußen abkühlen konnten.

Tag 6:

Am nächsten Morgen ging mein Rückflug nach Stockholm. Am kleinen Kiruna Flughafen hat alles problemlos geklappt und ich fand es eigentlich ziemlich schade, schon wieder zurück nach Stockholm zu müssen. Beides, die Zeit mit den fünf anderen, aber auch die Tage mit Laura waren super schön und spannend und auch die Natur dort oben im Norden war einfach nur toll, so dass ich die Großstadt kein bisschen vermisst habe. Ich will auf jeden Fall einmal widerkommen, vielleicht ja mal im Sommer, um alles ohne die dicke Schneedecke zu sehen.

Das war jetzt ein ziemlich langer und ausführlicher Bericht, super wenn ihr euch bis hier hin durchgekämpf habt. :D Wir hörn uns bald wieder, bis dann!