Berichte von 05/2017

Dienstag, 30.05.2017

Gotland

Hej ihr alle!

Hinter mir liegt ein wunderschöner Urlaub auf Gotland, Schwedens größter Insel. Aber zuerst muss ich euch noch verkünden, dass ich den Tisus-Test bestanden habe! :D Ich bin total froh, dass sich der ganze Aufwand und der zusätzliche Unterricht gelohnt haben. Jetzt aber zu Gotland.

Mittwochmittag hat der Farfar der Kinder mich und den Jüngsten abgeholt und uns an den Hafen von Nynäshamn gefahren. Von dort aus ging es auf die Fähre, die uns innerhalb von etwas mehr als drei Stunden nach Gotland bringen sollte. Obwohl ich die gesamte Zeit nur mit Kinderbeschäftigung verbracht habe, waren wir schneller da, als ich gedacht hätte. In Visby, der "Hauptstadt" von Gotland, wurden wir von Mormor, also der Mutter meiner Gastmutter abgeholt. Die Großeltern wohnen in einem typischen kleinen Gotlandhaus inmitten von Wiesen und gar nicht so weit vom Meer weg. Nach dem Abendessen haben wir noch einen Abstecher an den Strand gemacht. Mit dem weiten Strand von Spiekeroog konnte man Tofta Strand zwar nicht vergleichen, aber mit den großen Steinen im Wasser und dem feinen Sand, war es auch etwas besonderes.

Am nächsten Vormittag bin ich mit dem Fahrrad noch einmal alleine zum Strand gefahren, habe einen Spaziergang am Wasser entlang gemacht und später in den Dünen gelesen. Ein perfekter Start in den Tag also. Nachmittags habe ich Rieke und Milena von der Fähre abgeholt und wir sind zusammen zu unserem Campingplatz gelaufen, auf dem wir eine kleine Hütte, bzw eher einen Wohnwagen gemietet hatten. Unser Wägelchen war klein aber fein und hatte alles, was man braucht. Das einzige, an das wir uns erst gewöhnen mussten, war, dass wirklich alles mit Gas funktioniert hat: Der Herd, aber auch das warme Wasser und der Backofen (was unserer Lasagne zum Verhängnis wurde). Der Wagen stand eigentlich direkt am Meer. Nur ein Zaun, eine Straße und ein paar Meter Gras haben uns vom Wasser getrennt und jeden Abend hatten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang direkt vor unserem Fenster. Um den Sonnenuntergang zu genießen, haben wir uns einen großen Topf voller Pudding gekocht und diesen warm auf einer Bank am Wasser gegessen. Besser geht's nicht! :D

Am nächsten Tag sind wir vormittags mit unseren geliehenen Fahrrädern auf der Suche nach einem schönen Strand etwas in den Norden gefahren. Leider sind wir nicht wirklich fündig geworden. Es gibt nämlich nicht überall auf Gotland Sandstrand und ich finde, man hat ziemlich gemerkt, dass man an der Ostsee ist. Im vergleich zur Nordsee kann diese nämlich wirklich eine "abgestandene Brühe" sein. :D Letztendlich sind wir in einem schönen Naturreservat gelandet, wo wir (zum Glück ohne die Gesellschaft von Kühen) die Sonne genossen haben. Nachmittags haben wir Uta von der Fähre abgeholt und waren in Europas größter Eisdiele ein Eis essen. Dort gab es wirklich über 100 Eissorten, so dass man sich kaum entscheiden konnte. Danach sind wir ein bisschen durch die kleinen Gässchen von Visby geschlendert und waren in ein paar süßen Lädchen. In Visby wurden übrigens auch die Pippi Langstrumpffilme gedreht. Die Innenstadt ist von einer alten Stadtmauer umgeben, an der Pippi zum Beispiel im Vorspann entlangreitet. Aber auch sonst kann man sich gut vorstellen, wie Pippi, Tommy und Annika durch die Gassen hüpfen. Auf Gotland steht übrigens auch die echte Villa Kunterbunt, die wir aber leider nicht gesehen haben.

Abends um elf sind Milena und ich noch ein letztes Mal an den Hafen gefahren, um Theresa abzuholen, womit unsere Gotland-Truppe komplett war.

Unser Plan für Samstag sah so aus, dass wir mit den Fahrrädern an den Tofta Strand fahren wollten. Allerdings war es so windig, dass wir und nicht sicher waren, ob wir die 20 km Anfahrt wirklich auf uns nehmen sollten. Zum Glück haben wir es aber getan. Auch wenn der Weg zum Teil wirklich anstrengend war, hat es sich für die Zeit am Strand gelohnt. Auf Handtüchern und Picknickdecke lagen wir in den Dünen und haben uns sogar in dem nur zehn Grad warmen Meer abgekühlt. An diesem Tag haben wir uns alle einen mehr oder weniger großen Sonnenbrand geholt, aber für so einen tollen Tag hat es sich gelont. Auf dem Rückweg, der mit Rückenwind plötzlich gar nicht mehr so lang war, haben wir noch für das abendliche Grillen eingekauft. Ein durch und durch gelungener Tag also.

An unserem letzten ganzen Tag auf Gotland wollten wir auf eine Klippe, von der aus man eine tolle Aussicht auf der Meer und auf Visby hat. Die erste Etappe haben wir wieder mit den Fahrrädern zurückgelegt und wollten dann eine Wanderung aus Riekes Wanderführer machen. Die Route war zwar als schwer bewertet, aber das was kommen sollte, hatten wir wirklich nicht erwartet. Los ging es nämlich am Fuße der Klippen, wo man direkt am Wasser über Steinstrand gelaufen ist. Je weiter wir kamen, wurde es immer felsiger, so dass man richtig klettern musste. Das war teilweise wirklich nicht ohne, es hat aber ziemlich Spaß gemacht und wir haben einige Fossilien gefunden. Trotzdem waren wir alle froh, als wir die Klippen hinter uns gelassen hatten. Vom Strand aus ging dann ein schmaler Pfad, vorbei an einer angeblich ehemaligen Räuberhöhle, hinauf auf die Klippen. Von dort hatte man wirklich einen tollen Blick und wir konnten uns nach der Hitze mal richtg durchpusten lassen. Auf dem Rückweg haben wir uns mal wieder ein leckeres Eis gegönnt und zusammen mit Uta habe ich mir Visby noch etwas genauer angeschaut.

Unser Abreisetag bestand leider hauptsächlich aus packen, aufräumen und putzen. Bevor die Fähre für Uta, Axel und mich ging, saßen wir aber noch eine Weile in einem Café und haben den schönen Urlaub Revue passieren lassen. Auf der Rückfahrt ist mir dann wieder etwas blödes passiert. Ich habe mein Handy am Hafen liegen lassen - diesmal wirklich. Ich weiß ja nicht, was in letzter Zeit mit mir los ist, aber ich hatte wieder großes Glück. Von der Rezeption aus wurde im Hafen angerufen, das Handy wurde gefunden und Rieke und Milena, die glücklicherweise eine spätere Fähre genommen haben, konnten es ganz einfach abholen und mitbringen. Ab jetzt muss ich unbedingt besser auf meine Sachen aufpassen. Ich kann ja nicht immer so ein Glück haben, wie die letzten beiden Male... Ansonsten war die Fahrt für mich ganz entspannt. Auf der Hälfte ist Axel zwar etwas schlecht geworden, aber er musste sich zum Glück nicht übergeben und ist stattdessen auf meinem Schoß eingeschlafen.

Gotland war ein super schöner Urlaub und ich freue mch schon, im Juli wieder dorthin zu kommen, es gibt nämlich noch einiges, was ich sehen möchte.

 

Montag, 22.05.2017

Medeltidsmarknad und Astrid Lindgren

Hej zusammen!

In der letzten Woche fand schon die erste Abschiedsfeier in unserem Schwedenjahr statt. Rebecca und Milena sind zwar noch bis Ende Mai hier in Stockholm, aber bevor alles zu eng und stressig ist, haben sie am Mittwochabend zum Essen eingeladen. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch unsere Grillpläne gemacht, allerdings war es auch so sehr gemütlich.

An allen anderen Tagen der Woche hatten wir dagegen super tolles Wetter und ich wage die Behauptung anzustellen, dass der Winter jetzt endgültig vorbei ist. Freitag hatten wir strahlenden Sonnenschein und 27 Grad. (Da konnte man sich gar nicht vorstellen, dass es nur eineinhalb Wochen vorher noch in dicken Flocken geschneit hat.) Dieses Traumwetter haben Rieke und ich bei ihr am Strand in der Sonne verbracht. Hier in Schweden hat man es ja nie weit zum Wasser, aber obwohl es wirklich sehr verlockend aussah, war es noch vieeeel zu kalt zum baden gehen.

Auch am Abend wollten wir das schöne Wetter draußen ausnutzen; und zwar mit einem Konzertbesuch in Gröna Lund. Den ganzen Sommer durch gibt es dort nämlich Konzerte, in die man kostenlos gehen kann, wenn man sich für 250 Kronen die Gröna Kort besorgt - was wir natürlich getan haben. Wer an diesem Abend spielen sollten, weiß ich gar nicht, aber es spielt auch keine Rolle, weil wir nie in Gröna Lund angekommen sind. Als wir nämlich von Henriksdal das Boot rüber nach Djurgården nehmen wollten, habe ich bemerkt, dass mein Geldbeutel nicht mehr in meiner Tasche war. Das war ein riesen Schock, weil wirklich alles im Geldbeutel drinn gewesen war. Ich wusste aber genau, wann er mir im Bus aus dem Rucksack gefallen sein musste. So schnell wie möglich sind wir also nach Slussen gefahren, in der Hoffnung, dass dort etwas abgegeben wurde. Ein netter Busfahrer, der dort mit seinem Bus gewartet hat, hat irgendwie über die Zentrale die Nummer von unserem Bus herausfinden können, aber als dieser nach seiner nächsten Runde wieder in Slussen war und wir ihn durchsucht haben, war auch das vergebens. Weder beim Busfahrer, noch an der Station wurde mein Geldbeutel abgegeben. Da hab ich dann wirklich die Hoffnung verloren. Um mich ein bisschen auf andere Gedanken zu bringen, hat Rieke mir ein Eis gekauft, das wir dann am Wasser gegessen haben. Als wir so dort saßen, meinte sie, wir sollten doch einfach nochmal den ganzen Rucksack durchschauen. Wir hatten wirklich alles schon einmal ausgeräumt gehabt, aber dieses Mal haben wir auch hinter das Rückenpolster geschaut und da war das dumme Ding dann. Ich war sooo unglaublich erleichtert, aber der ganze Abend hat mich einfach nur fertig gemacht und das Konzert war dann auch schon vorbei. :D

Am Samstag war ich mit Maren und Johanna auf einem Mittelaltermarkt in Tyresö. Es war wirklich nett dort und mal eine Abwechslung zu dem, was wir sonst so machen. Es gab viele kleine Stände, Musik und reitende Ritter, die Robin Hood gesucht haben. :D Für uns war der Kinderbereich besonders interessant, wo man ein paar kleine Kunststückchen mit Diabolo oder Tellern ausprobieren konnten. Ich muss schon sagen, dass wir wirklich sehr fortgeschrittene Tellerakrobaten waren und wir sogar ein bisschen Publikum hatten, als wir dann noch in der Luft unsere Teller getauscht haben. ;D

Gleich neben dem Markt stand das Tyresö Slott. Leider war es noch nicht geöffnet, wir haben aber trotzdem einen schönen kleinen Spaziergang durch den Park und auf eine kleine Insel gemacht, wo wir einfach ein wenig die Sonne genossen haben.

Am nächsten Tag war schon wieder Skansen angesagt. Dieses Mal war es auch wieder etwas ganz besonderes, weil einige Schauspieler von Astrid Lindgrens Värld dort waren. Zuerst gab es eine traditionelle Versteigerung mit Michels Familie, wo die Besucher mehr oder weniger nützlichen alten Krempel ersteigern konnten. Besonders toll fand ich das Michel- (oder Emil wie er hier eigentlich heißt) Theater, in das alle möglichen Lieder eingebaut waren. Idas Sommarvisa war ganz besonders süß. :)

Auch Pippi Langstrumpf war natürlich da. Leider ohne Tommy und Annika, dafür aber mit Kling und Klang und diesen beiden Gaunern. Auch sonst war Skansen natürlich wieder super schön. Jetzt ist es wirklich richtig grün hier und überall blüht es.

Montag, 15.05.2017

Tisus und Fjäderholmarna

Hallo zusammen!

Wie beim letzten Mal schon angekündigt, erzähle ich erstmal ein bisschen was vom Tisus-Test am letzten Dienstag.

Weil ich ja in Stockholm keinen Platz mehr für die Prüfung bekommen hatte, habe ich mich in Uppsala angemeldet. Die Stadt liegt zwar nur etwas nördlich von Stockholm, aber von mir aus dauert es schon gut zwei Stunden bis dorthin. Obwohl die erste Prüfung erst um neun Uhr beginnen sollte, musste ich darum schon um fünf Uhr aufstehen. Zusammen mit Johanna und Alicia bin ich dann nach Uppsala gefahren und auf dem Weg zur dortigen Uni haben wir eine tolle Entdeckung gemacht: eine beheizte Bank! So konnte man es trotz gefühlten 0 Grad (und gelegentlichen Schneeschauern) eine Weile draußen aushalten. Ich muss auch zugeben, dass Uppsala mit grünen Bäumen und ein bisschen Sonne viel schöner und freundlicher aussieht, als damals im November. Vielleicht lohnt sich in den nächsten Wochen ja nochmal ein Tagesausflug dorthin...

Um neun Uhr begann der Leseverstehensteil. Es waren wirklich alle möglichen Menschen dort, aus ganz verschiedenen Ländern und Altersklassen. Im ersten Teil hatten wir 50 Minuten Zeit, um fünf etwa eine Seite lange Texte zu lesen und ein paar Fragen zu jedem Text zu beantworten. Das war schwerer als gedacht, weil die Antworten auf die Fragen oft nicht eindeutig und die Texte doch recht lang waren. Im zweiten Teil mussten wir einen sieben Seiten langen Text nur auf die richtigen Antworten hin überfliegen, wozu wir 25 Minuten Zeir hatten.

Bei der schriftlichen Prüfung hatten wir 2,5 Stunden Zeit, um einen ca 400 Wörter langen Text zum Thema "Gemeinschaft - wie wichtig sind Wertvorstellungen" schreiben. Hier hatte ich wirklich keinen Zeitdruck, aber der schriftliche Teil soll der sein, bei dem die meisten durchfallen. Ich wart also mal ab... Nach zwei Stunden Pause hatte ich nachmittags meine mündliche Prüfung. Normalerweise diskutieren dort drei Prüflinge über ein Thema, dass man im Vorfeld schon zur Vorbereitung zugeschickt bekommen hat. Ich habe dann letztendlich aber nur mit einem anderen Mädchen die Prüfung abgelegt. Sie war Schwedin, ist aber in einem anderen Land aufgewachsen und braucht um in Schweden zu studieren diesen Test. Vor der Prüfung hatte ich mich ein bisschen mit ihr unterhalten und da hat sie einen ganz netten Eindruck gemacht und auch während der Prüfung sind wir wirklich immer sehr nett auf das, was der andere gesagt hat, eingegangen. :D Das sie Schwedisch als Muttersprache hatte, war für mich aber denk ich mal kein Nachteil. So konnte ich sie zumindest gut verstehen, aber auch sonst lief die Prüfung gut, so dass ich mir eigentlich recht sicher bin, den Teil bestanden zu haben. In drei Wochen kommen dann die Ergebnisse per Mail und bis dahin heißt es abwarten...

Am Donnerstagvormittag, haben wir uns mit der ganzen Kiruna-Clique bei mir zum Frühstücken getroffen. Als ich meiner Gastmutter von den ganzen guten Sachen erzählt habe, die wir gegessen haben, hat sie nur gelacht und gemeint, das wäre aber ein sehr deutsches Frühstück. Hier in Schweden isst man morgens nämlich nie süß, wohingegen unser Frühstück aus Zucchinikuchen, Waffeln, Croissants mit Marmelade und Nutella, Obstsalat und Tomate-Mozzarella bestand. Es war wirklich ein sehr netter Vormittag, nach dem wir alle sehr satt waren. :D

Nachdem ich Samstagvormittag noch zwei Stunden gearbeitet habe, bin ich mittags mit Johanna und Rieke auf die Fjäderholmarna gefahren. Das ist eine kleine Inselgruppe ganz nah an Stockholm, auf der es einige Cafés, Restaurants und Geschäftchen gibt. Nachdem wir die Insel schnell umrundet hatten, haben wir uns ersteinmal (ohne Jacke!) in die Sonne gesetzt und uns später ein Eis gegönnt. Rieke und ich haben Marängswiss gegessen, den genialsten Nachtisch, den man sich vorstellen kann. Dazu mischt man einfach Eis, Sahne, Baiser (maräng), Banane, Schokosoße und gehackte Haselnüsse. :)

Abends war Rieke noch bei mir und wir haben gekocht und später den Eurovision Song Contest geschaut. Für Deutschland war es ja echt bitter, aber Schweden hat mit Robin Bengtsson wieder ganz gut abgeschnitten, wobei ich sagen muss, dass ich das Lied so langsam nicht mehr hören kann.

Am Sonntag hatten Johanna, Rieke und ich zum ersten Mal das Problem, dass wir nicht wussten, was wir machen sollten. Mittlerweile haben wir schon so viel in und um Stockholm gesehen, dass uns Reiseführer oder Listen aus dem Internet nicht mehr wirklich weiterhelfen. Wir waren dann mal wieder auf Djurgården, haben uns den Museumsshop und die Astrid Lindgren Statue vor Junibacken angeschaut und waren wieder in dem immer schöner und sommerlicher werdenden Trädgårdscafé "fikan". So wurde es auch zu einem schönen Tag, aber es ist irgendwie schön zu wissen, dass man mittlerweile wirklich viel von Stockholm kennt, und dass man in acht Wochen nicht nach Hause fährt und das Gefühl hat, so viel nicht gesehen und verpasst zu haben.

Bis nächste Woche. :)

Mittwoch, 10.05.2017

Skansen und Sandhamn

Hej ihr alle!

In der letzten Woche musste ich seit langem mal wieder ein bisschen lernen, denn gestern stand der Tisus-Test an. Eine Prüfung wie zum Beispiel Delf oder Cambrige, die bestätigt, dass man auf C1 Niveau Schwedisch spricht und damit auf Schwedisch an einer schwedischen Universität studieren darf. Das hab ich eigentlich gar nicht vor, aber ich denke, es wäre trotzdem nützlich, so ein annerkanntes Zertifikat zu besitzen. Man weiß ja nie, ob man sowas später vielleicht nochmal gebrauchen kann. In meinem nächsten Bericht werde ich ein bisschen von der Prüfung erzählen, aber jetzt geht es erstmal um meine letzte Woche hier. 

Meine Vormittage waren ziemlich verplant, weil ich mich zwei Mal mit Johanna und Alicia zum Lernen getroffen habe. Weil wir zwei mögliche mündliche Themen schon vorgegeben bekommen hatten, konnten wir uns inhaltlich schon ein bisschen darauf vorbereiten und das ganze auch mal auf Schwedisch diskutieren.

Freitag Nachmittag sind dann Lana und Levina nach Stockholm gekommen. Leider konnte ich sie gar nicht treffen, weil ich abends auf die Kinder aufpassen musste und sie später auch ins Bett gebracht habe. Das war zwar ein bisschen schade, aber der Abend mit den Kindern war auch echt nett. Nach dem Abendessen habe ich mit den beiden jüngeren einen Zitronenkuchen gebacken, weil mein Gastmädchen am nächsten Morgen seinen Kindergeburtstag feiern sollte. Danach haben wir ganz gemütlich zusammen "Hitta Doris" (also "Findet Dorie") geguckt und auch ins Bett sind sie fast ohne Proteste gegangen.

Das Wochenende hatte ich dann aber frei und habe den ganzen Samstag mit Lana und Levina verbracht. Erst waren wir in Skansen (meine Jahreskarte hat sich schon richtig gelohnt!), wo es schon wieder viel neues zu sehen gab. Jetzt wo es so langsam wärmer wird, ist alles viel belebter und es waren einige Häuser geöffnet und belebt, die ich bis dahin noch nicht von innen gesehen hatte. Von den Schauspielern haben wir viele interessante Dinge über die Gebäude und die Menschen, die darin gelebt haben, erfahren und wir durften sogar unser eigenes Armband aus Holzfasern drehen. Es wird so langsam richtig grün und fast alle Tiere im Park haben Junge bekommen. :)

Später sind wir vorbei an Kungsträdgården (die Kirschbäume sind jetzt leider wieder am verblühen) nach Gamla Stan gelaufen, wo wir ein wenig durch die Geschäftchen gestreift sind. Abends war ich dann noch mit den beiden in ihrem Airbnb und wir haben ganz deutsch Abendbrot gegessen. :)

Am Sonntag haben sich unsere Wege getrennt, weil sich die beiden Drottningholm anschauen wollten, wo ich allerdings schon zwei Mal gewesen bin. Mit Maren, Rieke, Johanna und Uta war ich stattdessen auf der Schäreninsel Sandhamn. Das ist eine kleine Insel, auf der vor allem reiche Schweden ihre Ferienhäuser haben und die nicht mehr weit vom offenen Meer entfernt liegt. Uta hat uns mit dem Auto nach Stavsnäs gefahren und von dort ging es noch gut eine Stunde mit der Fähre weiter. Aud der Insel gibt viele süße kleine Häuschen, einen Wald mit schmalen Pfaden und rundherum Strand oder Felsen - einfach der Inbegriff von Schweden. Nachdem wir einen kurzen Abstecher zur Kirche gemacht hatten, sind wir an den Strand gegangen, wo wir ersteinmal gepicknickt haben. Da wir auf der Landseite saßen, war es kaum windig, so dass wir sogar mal die Jacken ausziehen konnten. Wir haben auf den Steinen im Wasser einige Fotos gemacht und waren mit den Füßen sogar mal im Meer - sehr kalt! Nachdem wir einmal um die Insel herumgelaufen sind, waren wir dann doch ziemlich durchgefroren. Auf der Seite zum offenen Meer hin war es nämlich plötzlich ziemlich windig und kalt. Der Plan war, sich im Ort in ein nettes Café zu setzen, welches aber leider noch nicht geöffnet hatte. Zum Glück kam aber direkt eine Fähre, auf der wir uns aufwärmen konnten.

Bei der Autofahrt zurück stand dann noch ein großes Highlight direkt neben der Straße. Ein Elch! Im vorbeifahren hatte ich es erst für ein Pferd gehalten, aber tatsächlich war es eine Elchkuh, die ganz entspannt auf der anderen Straßenseite gegrast hatte. Uta ist extra nochmal umgedreht und wir konnten aussteigen und den Elch ganz in Ruhe und aus der Nähe fotografieren. Ich hätte wirklich nicht damit gerechnet, einmal so nah an Stockholm einem Elch zu begegnen, aber jetzt wissen wir, dass es sie auch hier gibt.

Abends waren dann noch Johanna, Rieke und Maren mit bei mir und wir haben meine Küche zum ersten Mal nach der Ameisenplage wieder benutzt. Es gab eine abgewandelte Version von Omas Schinkennudeln (nur mit Tomaten statt Schinken) und es war ein schöner Abschluss dieses ereignisreichen Tages. :)

Dienstag, 02.05.2017

Frances, Valborg und 1. Mai

Hallo liebe Leute! :)

Hinter mir liegt eine super schöne Woche und ich freue mich, euch ein bisschen davon zu erzählen.

Montagvormittag waren wir nocheinmal bei Kungsträdgården und haben ein paar Fotos unter den Bäumen gemacht. Die kurze Zeit, in der die Bäume so schön blühen, muss man schließlich ausnutzen. Maren hatte ihren kleinen kranken Gastjungen dabei, aber er hat den ganzen Vormittag ganz lieb in seinem Kinderwagen geschlafen. :) Nachmittags ist dann das Wetter so richtig schlecht geworden und auch die nächsten zwei Tage hat es fast ununterbrochen gregnet/ geschneit/ gehagelt. Ich hoffe, dass sich der Winter mit diesem Auftritt jetzt endgültig von uns verabschiedet hat!

Dienstagabend war ich mit Milena auf einem Konzert von Frances, einer britischen Sängerin. Ich hatte sie das erste Mal auf dem Popaganda Festival an meinem ersten Wochenende hier in Stockholm gehört und da hat sie mir schon super gefallen. Nach ein bisschen Panik, weil wir die E-Mail mit den Tickets nicht gefunden haben und einer etwas speziellen Vorgruppe war dann Frances an der Reihe. Sie war super lustig und entspannt und hat natürlich total schön gesungen. Hier könnt ihr es euch ja mal anhören: https://www.youtube.com/watch?v=LD2HWLg2KSM

Die knappe Stunde ist viel zu schnell vergangen, aber danach sind wir noch ein bisschn dort geblieben, haben uns kurz mit ihr unterhalten und ein paar Fotos gemacht. :)

Ganz besonders ging es dann am Wochenende weiter. Am Samstag war nämlich von 18 bis 24 Uhr "kulturnatt" in ganz Stockholm. Das heißt, dass ganz viele Museen kostenlos geöffnet hatten und auch sonst gab es überall in der Stadt kostenlose Konzerte, Ausstellungen oder Workshops. Zusammen mit Uta war ich erst in einem Musical der Kulturskola, bei dem Milena mitgespielt hat. Es hieß "En vampyrberättelse" ( also "Eine Vampirgeschichte") und es ging um ein Vampirmädchen, das neu an eine Schule kommt, aber eigentlich aus dem 19. Jahrhundert stammt, wo sie in einem Kinderheim gelebt hat und dann zum Vampir wurde. Es war wirklich super gemacht und alles ziemlich professionell. Eigentlich war der Plan, danach in die Stadsbibliothek zu gehen, in der ein Orchester Harry Potter Musik gespielt hat. Leider haben wir das zeitlich nicht mehr geschafft, sind aber dafür zur "kungliga svenska ballettskola" gefahren. Dort durfte nämlich kommen wer wollte und einmal eine halbe Stunde lang in ein Balletttraining schnuppern. Glaubt mir, es war so schön, mal wieder Ballett zu tanzen, auch wenn es nur ganz einfache Übungen waren, aber allein die Musik und alles rundherum war schon toll. :)

In den letzten zwei Stunden der Kulturnacht haben wir in der deutschen Kirche noch kurz in ein Cembalokonzert reingehört und waren danach im Schloß. Dort war die slottskyrka, also die Schloßkirche, geöffnet, in der ich vorher noch nie gewesen bin. Ebenfalls im Schloß haben wir uns noch die Livsrustskammaren angeschaut, in der viele alte Rüstungen und Kleider ausgestellt waren. Insgesamt war die Kulturnacht ganz besonders schön. Uta und ich fanden beide, dass so eine einzige Nacht gar nicht gereicht hat, um alles anzuschauen, was man gerne sehen möchte.

Am Sonntag war ein besonderer Tag für die Schweden, nämlich Valborg, die Walpurgisnacht. Überall in Schweden wurden an diesem Abend große Maifeuer angezündet, um den Winter endgültig zu vertreiben. Nachdem ich mittags dabei geholfen habe, das Valborgsabendessen vorzubereiten (meine Gastfamilie hat zwei befreundete Familien zu ihrem traditionellen Valborgsmiddag eingeladen), habe ich mich mit ein paar anderen in der Stadt getroffen. Zusammen waren wir mal wieder in Skansen, denn dort sollte es eine ganz große Walpurgisnachtsfeier geben. Erst haben wir schön in der Sonne gepicknickt und als es dann doch etwas zu kalt wurde, haben wir noch eine Runde bei den Tieren vorbei gedreht. Dabei haben wir diesen wunderschönen Pfau getroffen.

 

Ab acht hat dann die schwedische Band "Fröken Elvis" gespielt. Dabei handelt es sich um fünf Frauen, die Lieder von Elvis spielen, allerdings auf schwedisch übersetzt. Obwohl es recht frisch war, hat das eine super Stimmung gemacht und die Zeit, bis um neun Uhr das Valborgsbråsa angezündet wurde, ging schnell vorbei. Das Feuer war dann auch wirklich sehr stattlich und groß und hat uns nochmal ein bisschen aufgewärmt, bevor dann auch dieser schöne Tag zu Ende gegangen ist.

Mit dem ersten Mai kam dann auch wirklich das schöne warme Wetter! Morgens war ich mit Milena mit den Fahrrädern einkaufen, um die Zutaten für unseren Stockbrotteig zu besorgen. Zusammen mit Rieke wollten wir nämlich eine "Wanderung" bzw. einen großen Spaziergang machen und uns dann ganz schwedisch ein kleines Lagerfeuer machen. Mit der Saltsjöbanan ging es bis nach Tattby und von dort direkt in den Wald. Nach ein paar kleinen Startschwierigkeiten haben wir dann auch unseren Weg gefunden. :) Es ging viel durch den Wald, an Seen und am Meer vorbei, wo es sogar einen richtigen Sandstrand gab. An einem See sollte es laut Karte eine Feuerstelle geben, an der wir vorhatten, unser Stockbrot zu grillen. Wir hatten die Hoffnung, dass schon eine nette Familie dort wäre und wir deren Feuer einfach mitbenutzen dürften. Dem war allerdings nicht so und so mussten wir uns selber am Feuermachen versuchen. Es hat dann auch sofort mit einem einzigen Streichholz und nur einer halben Seite Zeitung geklappt! Wir waren wirklich sehr stolz auf uns! :D So haben den ersten richtig schönen warmen Tag optimal ausgenutzt. Es war einfach nur super entspannend, dort am See in der Sonne zu sitzen und wir konnten kaum glauben, dass wir eigentlich noch in Stockholm waren. Zurück zur Haltestelle war es dann auch gar nicht mehr so weit und bevor es wieder ganz nach Hause ging, haben Milena und ich den Tag noch mit einem leckeren Eis ausklingen lassen. :)

Habt eine schöne erste Maiwoche! Bis bald!