Dienstag, 15.11.2016

Schneechaos

Hallo ihr alle!

Nun ist der Herbst hier in Schweden endgültig vorbei! Letzten Dienstag lag überall eine etwa 10cm hohe Schneeschicht, doch das war noch gar nichts gegen den Mittwoch. Da musste man sich nämlich durch fast 40 cm Schnee kämpfen. Anfangs war ich noch ganz begeistert, von dem vielen Schnee, es sah nämlich alles so schön winterlich aus, wie ich es eigentlich nur von Fotos kannte. Doch der Tag sollte für viele Stockholmer (auch für mich) ein großes Chaos werden.

Wie jeden Mittwochmorgen habe ich mich um kurz vor neun auf den Weg zum Bus in die Schule gemacht. Irgendwann kam dann auch ein Bus mit einiger Verspätung. Alles ging natürlich etwas langsamer, aber damit war ja zu rechnen. So richtig blöd wurde es dann auf der Autobahn. Ungefähr ab der Hälfte der Strecke ging es nämlich nicht mal mehr im Schritttempo vorwärts. Ganze drei Stunden hat es gedauert, bis der Bus sich durch das Schneechaos zur nächsten Haltestelle vorgekämpft hatte. Zu diesem Zeitpunkt (es war kurz nach zwölf) war mein Unterricht auch schon fast zu Ende, so dass ich einfach den nächsten Bus zurück nehmen wollte. Allerdings hat sich herausgestellt, dass der Busverkehr für den gesamten Tag eingestellt worden war. Ich saß also an der Bushaltestelle fest. In meiner Verzweiflung bin ich dann mit zwei anderen Schweden in ein Taxi gestiegen, da ich gehört hatte, dass sie in die gleiche Richtung wie ich mussten. Nach wenigen Minuten stand das Taxi allerdings auch im Stau und wir sind wieder ausgestiegen, da die Fahrt bei diesem Tempo bald viel zu teuer gewesen wäre. Wir standen also an der Autobahnauffahrt bis eine Frau angehalten hat, die scheinbar meine Begleitung kannte. Nach etwa einer Stunde und einer kleinen Panikattacke, weil es im Auto irgendwann angefangen hat, nach Gummi zu stinken, sind wir zu einem Einkaufszentrum gekommen, zu dem mein Bus normalerweise eine Viertelstunde braucht. Von dort aus habe ich meine Gastmutter angerufen, aber die konnte mir auch nicht wirklich helfen, da auf den Straßen die Autos ja in beide Richtungen standen. Also hab ich mir kurzerhand dicke Felleinlagen für meine Schuhe gekauft und bin losmarschiert. Es war gar nicht so schlimm, weil ich ein anderes Mädchen getroffen habe, dass ich vom Sehen von der Bushaltestelle kannte. Wir sind dann zusammen gelaufen und ich hatte eine super Gelegenheit, um mal ein bisschen Schwedisch mit jemandem in meinem Alter zu reden.

Gegen halb vier war ich dann nach eineinhalb Stunden Fußmarsch endlich zu Hause! Ich war total geschafft, hab später nur noch das Abendessen gekocht und bin dann früh schlafen gegangen.

Das war wirklich ein Abenteuer, über das ich jetzt zum Glück lachen kann. Ich muss aber gestehen, dass ich es gar nicht so schlimm finde, dass es jetzt wieder wärmer ist und der Schnee langsam aber sicher schmilzt...